"Wenn ein Prozeß mehrere Widersprüche enthält, muß einer von ihnen der Hauptwiderspruch sein, der die führende und entscheidende Rolle spielt, während die übrigen nur eine sekundäre, untergeordnete Stellung einnehmen. Sobald dieser festgestellt ist, kann man alle Probleme leicht lösen." (Mao)
"Es ist alles sehr kompliziert." (Sinowatz)
So schnell geht ein Monat vorüber. Jetzt will Didi schon wieder eine Kolumne von mir. Es darf auch mal was Böses über die KPÖ drinstehen, hat er gesagt. Na gut, ein bisserl kann ich das diesmal wohl erfüllen, aber es geht trotzdem eher gegen die Bobos. Und die KPÖ muß es eh nicht verantworten, weil das ja hier die Kolumne von Leuten ist, die explizit keine KPler sind, wenn auch vielleicht doch Kommunisten. In meinem Fall Anarcho-Kommunisten, für die in der KPÖ in ihrer Geschichte ja sowieso genausowenig Platz war wie bei den Sozis, aber davon mag ich ein anderes Mal sudern.
Diesmal gehts mir um die Theorie des Hauptwiderspruchs. Ganz besonders in der KPs dieser Welt war der ja lange Zeit sehr beliebt, aber auch die Sozialdemokratie konnte damit recht gut leben - vor allem, weil man damit wunderbar die Frauen in der zweiten Reihe halten konnte. Motto: Nach der Revolution löst sich die "Frauenfrage" ganz von selbst. In den Comecon-Staaten war auch die Unterdrückung anderer Fragestellungen damit leicht argumentierbar, egal, ob es um Umwelt, Militarismus, Demokratie oder Homosexualität ging; Alle Probleme werden gelöst sein, wenn der real existierende Sozialismus im Himmelreich des Kommunismus angelangt ist und der neue Sowjetmensch die ganze Welt gestalten darf.