Willkommen bei KPÖ Wien (Alte Website - Archiv seit Ende 2021)

Kultur und Bücher

Jura Soyfer. Ein Studi(en) Projekt

  • Monday, 19. July 2010 @ 11:02
Im siebzigsten Todesjahr des österreichischen Dramatikers, Lyrikers und Romancier Jura Soyfer, der 26jährig im Konzentrationslager Buchenwald starb, fand am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft unter der Leitung von Gabriele C. Pfeiffer die zweisemestrige Lehrveranstaltung „Jura Soyfer (1912-1939) – Theater- und Lebensdramen“ statt. Die Ergebnisse dieser Lehrveranstaltung liegen nun in Buchform vor. Die Artikel der Studierenden wenden sich einzelnen Aspekten im Leben und Werk des Schriftstellers zu; davon ausgehend analysieren sie auch politische und ästhetische Konstellationen, sowie den gegenwärtigen Aufmarsch der Rechten.

"Yes we can!" - Antonio Negri spricht in seinem Buch 'Goodbye Mr. Socalism'

  • Monday, 5. July 2010 @ 07:00
Kultur und Bücher Wenn ein radikaler neomarxistischer Denker die politische Linke unter die Lupe nimmt, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder er sieht in der momentanen Krise die Zeit der Linken gekommen, oder aber er hält die Linke für unfähig, unter den gegebenen Verhältnissen entscheidenden Einfluss zu nehmen. Antonio Negri ist eindeutig letzterer Ansicht. Die globale Linke ist in seinen Augen stupide und reaktionär. Sie begreift die gesellschaftlichen Brüche nicht, die sich mit dem Einzug der Postmoderne vollzogen haben und hat die Suche nach einer systemischen Alternative eingestellt. Das, was die Linke derzeit noch biete, sei auch nichts weiter, als „ein anderes Modell des Kapitalismus“. „Goodbye Mr. Socialism“ lautet daher der Titel des Bandes, der 15 Gespräche Negris mit dem Philosophen und Historiker Raf Valvola Scelsi zur Lage der Linken seit dem Zusammenbruch des parteipolitischen Kommunismus umfasst.

stephan eibel erzberg: für die ewigkeit (wo bleibt der bp-boykott?)

  • Sunday, 4. July 2010 @ 07:00
30. Juni 2010

Jedenfalls
Brennt das öl
Im vogelhals

Auch wale und delfine
krepieren ohne zu kapieren

der manager beobachtet beim tee
den aktienkurs von bp
er geht heut um mehr als 3 prozent in die höh
jucheh

Stephan Eibel Erzberg, geb. 1953 in Eisenerz, Bürokaufmann, Studium. Seit 1979 »freier« Schriftsteller. Schreibt Theaterstücke, Lyrik, Romane.

Webseite Linkes Wort: http://www.linkes-wort.at/erzberg.html
Ö1 zu Eibel Erzbergs "Protokollen des Alltags": http://oe1.orf.at/artikel/213865
Rezension zu "Sofort verhaften!" in der Wiener Zeitung, 15.5.2010: http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3950&Alias=wzo&cob=493380

Österreichische Nationalbibliothek verkauft das österreichische Bucherbe an Google

  • Wednesday, 23. June 2010 @ 19:00
Kultur und Bücher Wie am 15. Juni 2010 bekannt wurde, ist die Österreichische Nationalbibliothek eine Partnerschaft mit Google eingegangen. Noch vor wenigen Monaten hat die Generaldirektorin der ÖNB jede Kooperation mit Google ausgeschlossen, nunmehr ist sie Wirklichkeit. Während die österreichischen Autoren und Verlage um die Respektierung ihrer Rechte durch Google kämpfen, fällt ihnen die größte österreichische Bibliothek durch eine Partnerschaft mit Google in den Rücken.

Warum suchten westdeutsche Bundesbürger Zuflucht in der DDR?

  • Tuesday, 22. June 2010 @ 07:00
Kultur und Bücher „Geh doch nach drüben“ lautete eine beliebte Floskel zu Zeiten der deutschen Teilung, wenn Bundesbürger zu viel an ihrem Staat herumnörgelten. Aber wer wollte schon ernsthaft, aus heutiger Sicht, den ökonomisch stärkeren und politisch freien Westen gegen den von der SED diktatorisch verwalteten Arbeiter- und Bauernstaat eintauschen? Die Meisten wählten die umgekehrte Richtung. Jeder fünfte Bürger war bis 1961, teilweise unter Lebensgefahr, in den Westen geflüchtet – zunächst über Berlin, später „schwarz“ über die grüne Grenze. Zwischen der Gründung der DDR 1949 und der Öffnung der Mauer am 9. November 1989 sollen rund 4,9 Millionen Menschen der DDR den Rücken gekehrt haben, so dass es zum Schluss sogar hieß: „Der Letzte macht das Licht aus.“

Tatsache ist freilich auch, dass einige hunderttausend Personen allein in der Ära Ulbricht den umgekehrten Weg einschlugen und vom Westen in die DDR wechselten, und dass von 1949 bis 1989, also bis zur Öffnung der Grenzen, ungefähr 550.000 Personen aus unterschiedlichen Gründen in der DDR ein neues Leben suchten. Über diese „Grenzgänger“ liegt zwar ebenfalls viel Material vor, das indes bisher kaum ausgewertet wurde.

Literaturnobelpreisträger und Kommunist Jose Saramago verstorben

  • Sunday, 20. June 2010 @ 03:00
Kultur und Bücher Das Werk des 1998 mit dem Nobelpreis ausgezeichneten portugiesischen Schriftstellers José Saramago ist literarisch unumstritten. Am 18. Juni ist er nach langer Krankheit im 87. Lebensjahr auf Lanzarote gestorben.

Saramago wurde 1922 in Azinhaga, einem kleinen portugiesischen Dorf, als Kind einer Landarbeiterfamilie geboren. Da ihm der Besuch einer höheren Schule aus finanziellen Gründen verwehrt bliebt, eignete er sich nach einer Mechanikerausbildung als Autodidakt umfangreiches Wissen an. Er arbeitete zunächst als Angestellter der Sozialwohlfahrt, später in Verlagen und als Übersetzer und Literaturkritiker. Seinen ersten Gedichtband „Os Poemas Possíveis“ veröffentlichte er 1966. Lyrik, Romane, Essays und Dramen erschienen regelmäßig in weiterer Folge.

Mechthild Podzeit-Lütjen: Fittiche für Tirza

  • Thursday, 17. June 2010 @ 21:35
Mit sensiblen Texten nähert sich die Schriftstellerin Mechthild Podzeit-Lütjen den figurativen Bildern des österreichischen Malers Leander Kaisers und verleiht ihnen dadurch Worte. Worte, die der Burgschauspieler Martin Schwab auf diesem Tonträger in ausdrucksvoller Weise zu Gehör bringt.
Diese Hörbuch-CD beinhaltet ein ausführliches Booklet mit Texten der Autorin Mechthild Podzeit-Lütjen sowie die dazugehörenden Abbildungen der Werke Leander Kaisers.

Mechthild Podzeit-Lütjen: Fittiche für Tirza
AstorMedia / 55:02 Minuten

Der Rebell, der zum Klassiker wurde

  • Tuesday, 15. June 2010 @ 07:00
Kultur und Bücher Klaus-Detlef Müllers Brecht-Arbeitsbuch erscheint in einer Neuauflage

Totgesagte leben bekanntlich länger. In diesem Falle avancierte der von vielen allzu gern und schon allzu oft zu Grabe Getragene zu einem der bedeutendsten Autoren der deutschsprachigen Literatur: Neben Goethe und Schiller, neben den Romantikern, neben Fontane und Thomas Mann ist es eben Bertolt Brecht, der im Deutschunterricht der Oberstufe traktiert wird, der die germanistischen Vorlesungsverzeichnisse bestimmt, der jedes gut sortierte Bücherregal schmückt.

Rettet die Aale! - zu Kurt Palms Satire "Bad F u c k i n g"

  • Thursday, 10. June 2010 @ 07:00
Kultur und Bücher „Bad F u c k i n g“ ist ein ruinierter, langweiliger Ort in der oberösterreichischen Provinz, durch einen Bergsturz abgeschnitten von der Außenwelt – eine Sackgasse in jeder Hinsicht. Zumindest in Kurt Palms gleichnamiger Brachialsatire, die vorgibt, ein Krimi zu sein und im März erschienen ist. CHRISTOPH KEPPLINGER hat das Buch in einer einzigen Lesenacht verschlungen und gibt einen Einblick in dieses zeitgenössische Krähwinkel.

Bloomsday 2010 in Wien - 1. Amtlicher Feiertag der Augartenstadt

  • Monday, 7. June 2010 @ 07:00
Kultur und Bücher Der "erste österreichische Bloom’s Day" ist laut Rolf Schwendters Standardwerk "Subkulturelles Wien" im Jahr 1966 gefeiert worden. Die Organisatoren waren, neben dem Buchautor, der vielen als Initiator des Wiener Lesetheaters bekannt ist: Marc Adrian (avantgardistischer Künstler und Filmemacher, starb im Februar 2008); Joe Berger (Dichter, Schauspieler, Aktionist, Anarchist, starb 1991); Gunter Rupp (Künstler, Philosoph und Gründer des Lokals Santo Spirito in der Kumpfgasse).

Die Wiener Avantgarde holte damit eine Tradition nach Österreich, die in anderen Großstädten schon tiefer verwurzelt war: alljährlich am 16. Juni den Bloom’s Day zu feiern - und damit dem vielleicht genialsten Prosaisten aller Zeitgen zu huldigen: James Joyce, dessen "Ulysses"-Romanheld Leopold Bloom am 16. Juni 1904 durch Dublin odyssiert. Der Aktionsradius Wien, der den Bloomsday nun zum vierten Mal feiert, ehrt an diesem Tag nicht nur den irischen Dichter, sondern alle zum Spiel mit der Sprache Fähigen, denn neben der Liebe und dem Traum sind nur das Spiel und die Kunst Terrains der Hoffnung in Zeiten des Versagens der herkömmlichen Politik.

Rolf Hosfeld: Die Geister, die er rief. Eine neue Karl-Marx-Biografie.

  • Friday, 4. June 2010 @ 20:00
Kultur und Bücher (Rezension von Daniel Krause, www.literaturkritik.de): Es heißt, Karl Marx’ systematisches, wiewohl Fragment gebliebenes Hauptwerk, „Das Kapital“, sei jüngst in deutschen Buchhandlungen nicht mehr greifbar, weil vergriffen, gewesen: In Zeiten der globalen „Finanzkrise“ wenden sich viele Zeitgenossen Rat suchend dem „großen Alten“ (Rolf Hosfeld) zu, um – beispielsweise – den dunkel geahnten, begrifflich umso schwerer zu fassenden Gegensatz von Kapital und Arbeit, allgemeiner gesprochen: die immanenten Ungerechtigkeiten der kapitalistischen Wirtschaftsordnung durchschauen zu können.

stephan eibel erzberg: für die ewigkeit

  • Wednesday, 2. June 2010 @ 07:00
31.mai 2010

Jedenfalls
brennt das öl
im vogelhals

auch wale und delfine
retten keine vitamine
sie krepieren ohne zu kapieren

den aktienkurs von bp
sieht bei kuchen und kaffee
der manager – uje
das tut weh

Stephan Eibel Erzberg, geb. 1953 in Eisenerz, Bürokaufmann, Studium. Seit 1979 »freier« Schriftsteller. Schreibt Theaterstücke, Lyrik, Romane.

Linkes Wort: http://www.linkes-wort.at/erzberg.html
Ö1 zu Eibel Erzbergs "Protokollen des Alltags": http://oe1.orf.at/artikel/213865
Rezension zu "Sofort verhaften!" in der Wiener Zeitung, 15.5.2010: http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3950&Alias=wzo&cob=493380

Entmythologisierung der Finanzwelt: Ramón Reicherts "Das Wissen der Börse"

  • Friday, 28. May 2010 @ 07:00
Kultur und Bücher Die Finanzkrise im Herbst 2008 hat die Welt erschüttert. Doch die Innenseite der Börse bleibt weiterhin unbekannt. Nur wenige haben Zugang zu Finanzkommunikation und Finanzmarktwissen. Der Einzug elektronischer Handels- und Informationssysteme hat zu einer massiven Beschleunigung der Transaktionen geführt und zugleich die Hegemonie der institutionellen Investoren, der Banken und der Börsen, aufgelöst. Diese Dynamik verschärft die Fragilität des Finanzmarktwissens, das nicht zuletzt um mathematische Optimierungsprobleme kreist. Die statistischen Berechnungen zur Bewertung und Absicherung von Finanzpositionen erlauben keine Repräsentation mehr als stabiles, visualisierbares Wissen, dem die Kontrolle über die inhärenten Risiken zugetraut werden kann. Die gigantischen Datenmengen der Finanzprodukte, Derivate und Transaktionen sind somit stets bedroht: in ihrer Lesbarkeit.

Ramón Reichert, Gastprofessor für Film- und Medienwissenschaft am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien, eröffnet mit seiner Analyse der (Un-)Lesbarkeiten im Feld der Börse neue Perspektiven auf die mediale und kulturelle Dimension der Finanzmärkte und ihrer Krise.

Ramón Reichert: Das Wissen der Börse. Medien und Praktiken des Finanzmarktes, 2009, 242 S., kart., zahlr. z.T. farb. Abb., 22,80 € ISBN 978-3-8376-1140-3 (Reihe X-Texte)

Keine Kleopatra. Ein neuer Sammelband beschäftigt sich mit Gisela Elsners heterodoxem Kommunismus

  • Thursday, 27. May 2010 @ 20:00
Kultur und Bücher (Rezension von Magnus Klaue, www.literaturkritik.de): Nachdem sie lange Zeit als typisch „feministische“ Autorin der 1970er-Jahre rubriziert und so gut wie nicht mehr gelesen worden war, hat Gisela Elsner seit Oskar Roehlers Film „Die Unberührbare“, der als biografisch verbindliche Auskunft über ihr Leben wahrgenommen wurde, eine erstaunliche Renaissance erfahren. Inzwischen sind ihre großen Romane und ihre Nachlasswerke im Berliner Verbrecher Verlag erschienen, und der Konkret Verlag legt mit dem von Christine Künzel herausgegebenen Band „Die letzte Kommunistin“ nun eine Sammlung kritischer Essays vor, die sich mit dem politischen Gehalt von Elsners Werk jenseits feministischer Positionen beschäftigen – während ausgerechnet der Text Elfriede Jelineks Elsner als einziger an den feministischen Kontext rückzubinden versucht.

Starke Ideologiekritik. Kay Sokolowsky zeichnet nach, wer wie am „Feindbild Moslem“ pinselt

  • Monday, 24. May 2010 @ 20:00
Kultur und Bücher (Rezension von Markus Joch, www.literaturkritik.de): „Die Gefährlichkeit und die Macht des Antiislamismus besteht genau darin, dass seine Anhänger nicht nur lügen und halluzinieren. Es gibt Zwangsehen, Frauenverachtung, Schwulenhaß, ‚Ehrenmorde‘, es sind unter den Muslimen Verfassungsfeinde, Konspirateure, Antidemokraten und schrecklich viele Antisemiten. Die Lügen und Halluzinationen, die aus der berechtigten Furcht vor den Islamisten eine Ideologie machen, setzen ein, wenn ,die’ Muslime pauschal diffamiert werden.“

Page navigation