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Bildung

Helmut Seethaler von Haft bedroht

  • Friday, 13. August 2010 @ 11:41
Seit 1974 verbreitet Helmut Seethaler Millionen von Gedichten an tausenden Laternen, Säulen, Bäumen, Lichtmasten und Wänden in aller Welt und vorwiegend in Wien. Er erhielt dafür tausende Droh- und Fanbriefe und mehr als tausend Anzeigen und Strafen wegen Verschmutzung, Ordnungsstörung, Sachbeschädigung usw. Und obwohl Oberste Gerichte seine Zettelgedichte als Kunst anerkannten, als Kulturgut, das geschützt werden muss, ist seit kurzem alles anderes.

Linkes Wort am Volksstimmefest 2010: "Abgeschoben. Rassismusrepublik Österreich."

  • Sunday, 1. August 2010 @ 07:00
Die AutorInnenlesung Linkes Wort zählt zu den Fixpunkten im jährlichen Programm des Volksstimmefests und ist ein Publikumsmagnet. Die Reihe der AutorInnen, die seit dem Bestehen des Linken Worts an diesem teilgenommen haben, ist lang und repräsentativ für die Österreichische Gegenwartsliteratur, so nehmen heuer u.a. erstmals Marlene Streeruwitz, Andrea Dusl und Petra Ganglbauer teil.

Die Lesung beim 64. Volksstimmefest steht unter dem Titel: "Abgeschoben. Rassismusrepublik Österreich." Eine Anthologie mit allen Originalbeiträgen erscheint im Dezember 2010.

Alle Informationen zu den AutorInnen und zum Linken Wort gibt es auf der Webseite www.linkes-wort.at, Über das Volksstimmefest informiert die Webseite www.volksstimmefest.at

Jura Soyfer. Ein Studi(en) Projekt

  • Monday, 19. July 2010 @ 11:02
Im siebzigsten Todesjahr des österreichischen Dramatikers, Lyrikers und Romancier Jura Soyfer, der 26jährig im Konzentrationslager Buchenwald starb, fand am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft unter der Leitung von Gabriele C. Pfeiffer die zweisemestrige Lehrveranstaltung „Jura Soyfer (1912-1939) – Theater- und Lebensdramen“ statt. Die Ergebnisse dieser Lehrveranstaltung liegen nun in Buchform vor. Die Artikel der Studierenden wenden sich einzelnen Aspekten im Leben und Werk des Schriftstellers zu; davon ausgehend analysieren sie auch politische und ästhetische Konstellationen, sowie den gegenwärtigen Aufmarsch der Rechten.

"Yes we can!" - Antonio Negri spricht in seinem Buch 'Goodbye Mr. Socalism'

  • Monday, 5. July 2010 @ 07:00
Kultur und Bücher Wenn ein radikaler neomarxistischer Denker die politische Linke unter die Lupe nimmt, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder er sieht in der momentanen Krise die Zeit der Linken gekommen, oder aber er hält die Linke für unfähig, unter den gegebenen Verhältnissen entscheidenden Einfluss zu nehmen. Antonio Negri ist eindeutig letzterer Ansicht. Die globale Linke ist in seinen Augen stupide und reaktionär. Sie begreift die gesellschaftlichen Brüche nicht, die sich mit dem Einzug der Postmoderne vollzogen haben und hat die Suche nach einer systemischen Alternative eingestellt. Das, was die Linke derzeit noch biete, sei auch nichts weiter, als „ein anderes Modell des Kapitalismus“. „Goodbye Mr. Socialism“ lautet daher der Titel des Bandes, der 15 Gespräche Negris mit dem Philosophen und Historiker Raf Valvola Scelsi zur Lage der Linken seit dem Zusammenbruch des parteipolitischen Kommunismus umfasst.

stephan eibel erzberg: für die ewigkeit (wo bleibt der bp-boykott?)

  • Sunday, 4. July 2010 @ 07:00
30. Juni 2010

Jedenfalls
Brennt das öl
Im vogelhals

Auch wale und delfine
krepieren ohne zu kapieren

der manager beobachtet beim tee
den aktienkurs von bp
er geht heut um mehr als 3 prozent in die höh
jucheh

Stephan Eibel Erzberg, geb. 1953 in Eisenerz, Bürokaufmann, Studium. Seit 1979 »freier« Schriftsteller. Schreibt Theaterstücke, Lyrik, Romane.

Webseite Linkes Wort: http://www.linkes-wort.at/erzberg.html
Ö1 zu Eibel Erzbergs "Protokollen des Alltags": http://oe1.orf.at/artikel/213865
Rezension zu "Sofort verhaften!" in der Wiener Zeitung, 15.5.2010: http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3950&Alias=wzo&cob=493380

Die dunkle Seite der Information: Frank Schirrmacher analysiert, wie uns die digitale Lebenswelt verändert

  • Wednesday, 30. June 2010 @ 07:00
Kommunikation & IT Weniger ist mehr. Beim Verzehr des Sonntagsbratens ist diese Weisheit offensichtlich, bei der Aufnahme und Umgang von und mit Informationen aber auf den ersten Blick deplaziert und lächerlich. Leider nur scheinbar, denn ebenso, wie ein Übermaß an Kalorien unseren Körper in eine träge Masse verwandelt, raubt eine nicht endende Flut aus Fakten und Nachrichten unserem Geist seine Schärfe und Handlungsfähigkeit.

Frank Schirrmacher stimmt mit seinem Buch „Payback“ nicht in den seit eineinhalb Jahrzehnten andauernden Lobgesang auf die Möglichkeiten des Internets und der anderen Kommunikationskanäle ein. Das Vorhandensein und die Zugänglichkeit von Informationen, die Erreichbarkeit potentieller Gesprächspartner, Suchalgorithmen, die Webseiten, Bücher und Menschen sichten und vergleichen, all das wäre nur in einer Welt, in der das Individuum unbegrenzte kognitive Ressourcen besitzt, ein wirklicher Gewinn. Die Aufmerksamkeit echter Menschen ist aber eine begrenzte Ressource. Und nicht nur das. Die Art und Weise, wie wir mit dieser Aufmerksamkeit umgehen, bestimmt, was dieser intellektuelle Muskel in Zukunft kann – oder auch nicht. Im Gegensatz zur alltagspsychologischen Annahme, dass der besser Informierte stets im Vorteil sei, öffnet sich der Blick auf einen intellektverschlingenden Datenabgrund.

Österreichische Nationalbibliothek verkauft das österreichische Bucherbe an Google

  • Wednesday, 23. June 2010 @ 19:00
Kultur und Bücher Wie am 15. Juni 2010 bekannt wurde, ist die Österreichische Nationalbibliothek eine Partnerschaft mit Google eingegangen. Noch vor wenigen Monaten hat die Generaldirektorin der ÖNB jede Kooperation mit Google ausgeschlossen, nunmehr ist sie Wirklichkeit. Während die österreichischen Autoren und Verlage um die Respektierung ihrer Rechte durch Google kämpfen, fällt ihnen die größte österreichische Bibliothek durch eine Partnerschaft mit Google in den Rücken.

Ganztagsschule und Nachmittags“betreuung“!

  • Tuesday, 22. June 2010 @ 20:48
Briefe eines Lehrers - von Karl Gugler

Es ist ja schon eine tolle Idee, die Infrastruktur eines Schulgebäudes nicht nur für Unterricht, sondern auch für Freizeitgestaltung benützen zu dürfen. Und dabei müsste es nicht immer nur ums Fußballspielen gehen. So ein Haus könnte noch viel mehr anbieten als Ping Pong Tische, Wutzler und die obligate Kinderbuch- und Brettspielesammlung.

Um mehr zu lesen, auf das (linke) Kaktusbild klicken!

Warum suchten westdeutsche Bundesbürger Zuflucht in der DDR?

  • Tuesday, 22. June 2010 @ 07:00
Kultur und Bücher „Geh doch nach drüben“ lautete eine beliebte Floskel zu Zeiten der deutschen Teilung, wenn Bundesbürger zu viel an ihrem Staat herumnörgelten. Aber wer wollte schon ernsthaft, aus heutiger Sicht, den ökonomisch stärkeren und politisch freien Westen gegen den von der SED diktatorisch verwalteten Arbeiter- und Bauernstaat eintauschen? Die Meisten wählten die umgekehrte Richtung. Jeder fünfte Bürger war bis 1961, teilweise unter Lebensgefahr, in den Westen geflüchtet – zunächst über Berlin, später „schwarz“ über die grüne Grenze. Zwischen der Gründung der DDR 1949 und der Öffnung der Mauer am 9. November 1989 sollen rund 4,9 Millionen Menschen der DDR den Rücken gekehrt haben, so dass es zum Schluss sogar hieß: „Der Letzte macht das Licht aus.“

Tatsache ist freilich auch, dass einige hunderttausend Personen allein in der Ära Ulbricht den umgekehrten Weg einschlugen und vom Westen in die DDR wechselten, und dass von 1949 bis 1989, also bis zur Öffnung der Grenzen, ungefähr 550.000 Personen aus unterschiedlichen Gründen in der DDR ein neues Leben suchten. Über diese „Grenzgänger“ liegt zwar ebenfalls viel Material vor, das indes bisher kaum ausgewertet wurde.

Literaturnobelpreisträger und Kommunist Jose Saramago verstorben

  • Sunday, 20. June 2010 @ 03:00
Kultur und Bücher Das Werk des 1998 mit dem Nobelpreis ausgezeichneten portugiesischen Schriftstellers José Saramago ist literarisch unumstritten. Am 18. Juni ist er nach langer Krankheit im 87. Lebensjahr auf Lanzarote gestorben.

Saramago wurde 1922 in Azinhaga, einem kleinen portugiesischen Dorf, als Kind einer Landarbeiterfamilie geboren. Da ihm der Besuch einer höheren Schule aus finanziellen Gründen verwehrt bliebt, eignete er sich nach einer Mechanikerausbildung als Autodidakt umfangreiches Wissen an. Er arbeitete zunächst als Angestellter der Sozialwohlfahrt, später in Verlagen und als Übersetzer und Literaturkritiker. Seinen ersten Gedichtband „Os Poemas Possíveis“ veröffentlichte er 1966. Lyrik, Romane, Essays und Dramen erschienen regelmäßig in weiterer Folge.

Mechthild Podzeit-Lütjen: Fittiche für Tirza

  • Thursday, 17. June 2010 @ 21:35
Mit sensiblen Texten nähert sich die Schriftstellerin Mechthild Podzeit-Lütjen den figurativen Bildern des österreichischen Malers Leander Kaisers und verleiht ihnen dadurch Worte. Worte, die der Burgschauspieler Martin Schwab auf diesem Tonträger in ausdrucksvoller Weise zu Gehör bringt.
Diese Hörbuch-CD beinhaltet ein ausführliches Booklet mit Texten der Autorin Mechthild Podzeit-Lütjen sowie die dazugehörenden Abbildungen der Werke Leander Kaisers.

Mechthild Podzeit-Lütjen: Fittiche für Tirza
AstorMedia / 55:02 Minuten

Der Rebell, der zum Klassiker wurde

  • Tuesday, 15. June 2010 @ 07:00
Kultur und Bücher Klaus-Detlef Müllers Brecht-Arbeitsbuch erscheint in einer Neuauflage

Totgesagte leben bekanntlich länger. In diesem Falle avancierte der von vielen allzu gern und schon allzu oft zu Grabe Getragene zu einem der bedeutendsten Autoren der deutschsprachigen Literatur: Neben Goethe und Schiller, neben den Romantikern, neben Fontane und Thomas Mann ist es eben Bertolt Brecht, der im Deutschunterricht der Oberstufe traktiert wird, der die germanistischen Vorlesungsverzeichnisse bestimmt, der jedes gut sortierte Bücherregal schmückt.

Rettet die Aale! - zu Kurt Palms Satire "Bad F u c k i n g"

  • Thursday, 10. June 2010 @ 07:00
Kultur und Bücher „Bad F u c k i n g“ ist ein ruinierter, langweiliger Ort in der oberösterreichischen Provinz, durch einen Bergsturz abgeschnitten von der Außenwelt – eine Sackgasse in jeder Hinsicht. Zumindest in Kurt Palms gleichnamiger Brachialsatire, die vorgibt, ein Krimi zu sein und im März erschienen ist. CHRISTOPH KEPPLINGER hat das Buch in einer einzigen Lesenacht verschlungen und gibt einen Einblick in dieses zeitgenössische Krähwinkel.

Bloomsday 2010 in Wien - 1. Amtlicher Feiertag der Augartenstadt

  • Monday, 7. June 2010 @ 07:00
Kultur und Bücher Der "erste österreichische Bloom’s Day" ist laut Rolf Schwendters Standardwerk "Subkulturelles Wien" im Jahr 1966 gefeiert worden. Die Organisatoren waren, neben dem Buchautor, der vielen als Initiator des Wiener Lesetheaters bekannt ist: Marc Adrian (avantgardistischer Künstler und Filmemacher, starb im Februar 2008); Joe Berger (Dichter, Schauspieler, Aktionist, Anarchist, starb 1991); Gunter Rupp (Künstler, Philosoph und Gründer des Lokals Santo Spirito in der Kumpfgasse).

Die Wiener Avantgarde holte damit eine Tradition nach Österreich, die in anderen Großstädten schon tiefer verwurzelt war: alljährlich am 16. Juni den Bloom’s Day zu feiern - und damit dem vielleicht genialsten Prosaisten aller Zeitgen zu huldigen: James Joyce, dessen "Ulysses"-Romanheld Leopold Bloom am 16. Juni 1904 durch Dublin odyssiert. Der Aktionsradius Wien, der den Bloomsday nun zum vierten Mal feiert, ehrt an diesem Tag nicht nur den irischen Dichter, sondern alle zum Spiel mit der Sprache Fähigen, denn neben der Liebe und dem Traum sind nur das Spiel und die Kunst Terrains der Hoffnung in Zeiten des Versagens der herkömmlichen Politik.

Rolf Hosfeld: Die Geister, die er rief. Eine neue Karl-Marx-Biografie.

  • Friday, 4. June 2010 @ 20:00
Kultur und Bücher (Rezension von Daniel Krause, www.literaturkritik.de): Es heißt, Karl Marx’ systematisches, wiewohl Fragment gebliebenes Hauptwerk, „Das Kapital“, sei jüngst in deutschen Buchhandlungen nicht mehr greifbar, weil vergriffen, gewesen: In Zeiten der globalen „Finanzkrise“ wenden sich viele Zeitgenossen Rat suchend dem „großen Alten“ (Rolf Hosfeld) zu, um – beispielsweise – den dunkel geahnten, begrifflich umso schwerer zu fassenden Gegensatz von Kapital und Arbeit, allgemeiner gesprochen: die immanenten Ungerechtigkeiten der kapitalistischen Wirtschaftsordnung durchschauen zu können.

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