Hobek: AK muss sich von der Sozialpartnerschaft befreien
- Saturday, 27. June 2009 @ 22:36
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Die Stimmenverluste der FSG verwundern Hobek nicht. Unbehagen bereitet dem GLB-Spitzenkandidaten aber, dass die Freiheitlichen massive Stimmengewinne verbuchen konnten - "Strache & Co sind nämlich ganz sicher keine Vertreter von Arbeitnehmer Interessen, wie auch deren Engagement gegen höhere Steuern für Großkonzerne und Superreiche zeigt."
Zu den Stimmverlusten des GLB sagt Hobek: "12 Listen, so viele wie noch nie, haben diesmal kandidiert. Die diversen kleinen Listen, die sich als Alternative zur FSG und teilweise sogar als Alternative zum GLB präsentierten, haben uns sicherlich Stimmen gekostet. Wichtig ist, dass wir wieder in der Arbeiterkammer mit Sitz und Stimme vertreten sind." Hobek bedankte sich sogleich bei allen Wählern und Wählerinnen und den AktivistInnen des GLB, die dieses Resultat möglich gemacht haben.
KPÖ-Landessprecher Didi Zach meinte in einer Reaktion: "Genosse Hobek, der ja auch auf der EU-Wahlliste der KPÖ kandidiert, und die GLB-AktivistInnen haben beherzt gekämpft. Dafür gebührt Dank und Anerkennung. Nun werden wir gemeinsam die letzten Wochen des EU-Wahlkampfs nutzen, um einmal mehr unsere Konzepte und Alternativen gegen die Krise und die soziale Ausgrenzung von Hunderttausenden darzustellen. Und Fakt ist, dass bei der EU-Wahl nur eine einzige linke Kraft am Wahlzettel zu finden ist, da alle anderen angeblichen Linkskräfte die Hürden der Kandidatur nicht meistern konnten bzw. gar nicht erst versuchten, diese zu meistern."
Rund 70 % der Stimmen erreichte die FSG bei der letzten Wiener AK-Wahl. Die Folge: Die FSG macht, was sie will. Kritik, z.B. an unsozialen Maßnahmen der Wiener SPÖ, gibt´s kaum. Und seit die SPÖ wieder in der Regierung sitzt, werden auch die verschiedenen asozialen Maßnahmen der Regierung nur noch schaumgebremst kritisiert.
FSG-Ak-Präsident Tumpel mokierte sich im Schreiben über zu teure Wohnungen und Lebensmittel und er versichtere, dass die sozialdemokratischen GewerkschafterInnen gegen Arbeitslosigkeit und für soziale Gerechtigkeit eintreten. Was von diesen Versprechungen zu halten ist, haben die letzten Jahre eindrucksvoll gezeigt.
Dann ist im Werbefolder zu lesen: "Unternehmen und Banken werden vom Staat mit Milliardenkrediten gestützt. Gleichzeitig droht die Industrie mit einer Nulllohnrunde. Das ist ungerecht, das werden wir nicht akzeptieren".
Seltsam, seltsam: Denn am 13. Oktober 2008 erklärte der AK-Präsident laut Pressemeldung der Kommunikationsabteilung der AK: "AK Präsident Herbert Tumpel hat die Vorschläge der Regierung zur Sicherung des österreichischen Bankensystems begrüßt."
Nun wollen wir Kommunisten und Kommunistinnen nicht unfair sein, daher weisen wir auch darauf hin, dass Tumpel ergänzend anfügte. "Allerdings muss der Staat auf ein Mitspracherecht bestehen, wenn er Banken mit Steuergeldern unterstützt". Dass sein Appell ungehört verhallen wird, dies war dem seit vielen Jahren in der Politik tätigen Tumpel aber sicherlich klar. Und daher hat Tumpel auch wohlweislich keine Schritte im Falle der Nichterfüllung der AK-Wünsche angedroht und natürlich bis dato - von verbalen Beteuerungen abgesehen - auch keine Schritte der AK veranlasst.
Hobek weiters: "Das Lamento vieler Redner über faire Löhne und dass die Arbeitgeber nicht verhandeln wollen, brachte mich fast zum Weinen. Wer auf die Arbeitgeber hofft, der hat rein gar nichts begriffen. Weder Null-Lohnrunden noch Lohnabschlüsse in Höhe der Inflationsrate sind akzeptabel. Es braucht eine offensive Lohnpolitik, die auch die kräftigen Produktivitätssteigerungen der letzten Jahre berücksichtigt. Dadurch wird die Massenkaufkraft gestärkt und der Wirtschaftskrise entgegen gewirkt. Und es braucht einen gesetzlichen Mindestlohn von zehn Euro pro Stunde und eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich."
Günther Hopfgartner, Spitzenkandidat der Liste "KPÖ-Europäische Linke" zur EU-Wahl, ergänzt: "Die Lohnquote, dies zeigen die Statistiken ganz eindeutig, sinkt in Österreich seit Jahrzehnten. Österreich ist bei der Besteuerung von Vermögen OECD-Schlußlicht - daher braucht es jetzt, in Österreich und in Europa, wesentlich höhere Steuern auf Vermögen, europaweite Steuern auf Finanztransaktionen und die Vergesellschaftung des Finanzsektors."
Die Unternehmer setzen auf Lohndumping und hätten nämlich am liebsten gerne eine Null-Lohnrunde. Im Klartext sollten die ArbeiterInnen und Angestellten verzichten, damit die Profite der Unternehmer und Anleger gesichert bleiben. Die Krise, in welche jahrelange waghalsige Spekulationen auf dem Kapitalmarkt geführt hat, sollen nach diesem Verständnis die Lohnabhängigen durch Lohnarbeit, Kurzarbeit, Arbeitsplatzverlust und als Draufgabe noch mit ihren Steuerleistungen zur Finanzierung milliardenschwerer Bankenrettungspakete finanzieren.
KPÖ-Landessprecher Zach: "Entweder liest in der Wiener Stadtregierung und im Wirtschaftsministerium niemand die FAZ oder die österreichischen Politiker stecken bewußt den Sand in den Kopf. Egal welche Erklärung richtig ist - so werden die 1.900 Arbeitsplätze bei Opel sicherlich nicht erhalten werden können."
Fast schon skurril ist die Forderung der Wiener ÖAAB-Spitzenkandidatin Gabriele Tamandl nach dem Ausbau der beruflichen Weiterbildung und deren Begründung. Tamandl wörtlich: "Das AMS und die Arbeiterkammer müssen mit entsprechenden Angeboten Sorge tragen, dass die Arbeitnehmer/-innen sich bereits während eines aufrechten Arbeitsverhältnis weiterbilden können, und so gar nicht erst in Verlegenheit kommen, den Job zu verlieren auf Grund von Minderqualifizierung. Ich fordere eine Verdoppelung des AK-Bildungsgutscheines auf 200 Euro".
Wer den Arbeitsplatz/Job verliert, der hat dies - so erklärt uns Frau Tamandl - seiner/ihrer Minderqualifizierung zu verdanken. Doch mit einem 100 Euro Bildungsgutschein - finanziert von AMS & AK, so die Wirtschaftsexpertin - kann Abhilfe geschaffen werden.
Warum nur hat Frau Tamandl uns nicht schon früher erklärt, dass die Welt nicht rund, sondern eine Scheibe ist?
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