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75 Jahre ÖGB sind Anlass für kritische Reflexion

  • Tuesday, 14. April 2020 @ 18:03
Die Gründung des ÖGB am 15. April 1945 ist zwar (soweit das Corona-bedingt möglich ist) auch ein Grund zum Feiern, muss vor allem aber ein Anlass für eine selbstkritische Reflexion von 75 Jahren Gewerkschaftspolitik sein, meint Josef Stingl, Bundesvorsitzender der Fraktion Gewerkschaftlicher Linksblock im ÖGB (GLB).

Dass 1945 von Johann Böhm (SPÖ), Lois Weinberger (ÖVP) und Gottlieb Fiala (KPÖ) anstelle der in der 1. Republik bestehenden Richtungsgewerkschaften ein einheitlicher, überparteilicher Gewerkschaftsbund als Interessenvertretung der Lohnabhängigen gegründet wurde, ist ein historischer Fortschritt. Das dabei abgelegte Bekenntnis gegen Krieg und Faschismus ist bis heute eine Verpflichtung weit über die gewerkschaftliche Tätigkeit hinaus. Als Schwachpunkt sieht Stingl hingegen die schon kurz nach der Gründung vor allem auf Betreiben der SPÖ-Mehrheit durchgesetzte parteipolitische Fraktionierung des ÖGB, die auch international mit dem Beitritt zum sozialdemokratisch orientierten IBFG ihren Niederschlag fand. Ebenso ist ein Schwachpunkt, dass nicht das Prinzip „Ein Betrieb, eine Gewerkschaft“ durchgesetzt wurde und die Trennung in Arbeiter*innen und Angestellte bis heute besteht. Ein Widerspruch besteht zudem zwischen einem sehr effizienten, von den Grundlagenabteilungen sowie von der Arbeiterkammer erarbeiteten Fundus an Grundlagen und deutlichen Defiziten und faulen Kompromissen bei der politischen Umsetzung.

--> hier das gesamte Statement - http://www.glb.at/article.php/20200414165625434