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Linke Gastkommentare

Brot & Spiele

  • Friday, 18. June 2021 @ 10:42
„Wird eine Fußballweltmeisterschaft vom Radio übertragen, deren jeweiligen Stand die gesamte Bevölkerung aus allen Fenstern und durch die dünnen Wände der Neubauten hindurch zur Kenntnis zu nehmen gezwungen ist, so mögen selbst spektakulär verschlampte Gammler und wohl situierte Bürger in ihren Sakkos einträchtig um Kofferradios auf dem Bürgersteig sich scharen. Für zwei Stunden schweißt der große Anlass die gesteuerte und kommerzialisierte Solidarität der Fußballinteressenten zur Volksgemeinschaft zusammen. Der kaum verdeckte Nationalismus solcher scheinbar unpolitischen Anlässe von Integration verstärkt den Verdacht ihres destruktiven Wesens.“

Theodor W. Adorno: Anmerkungen zum sozialen Konflikt, 2003

Fussball, oder wie es die Amis nennen Soccer, hat sich zum vielleicht einzigen globalen Massensport entwickelt.

Die FIFA (Fédération Internationale de Football Association) ist die grösste Organisation der Welt. Mit 209 Mitgliedsländern ist sie größer als die Vereinten Nationen, mit 193 Mitglieder zählen. Schätzungen zufolge sind rund 500 Millionen Menschen weltweit im FussballBuisness involviert - von Club-Manager*innen über Spieler*innen bis hin zu organisierten Fans. Die Identifikation mit der „National-Mannschaft“ gilt inzwischen als das Allernormalste von der Welt.

News von der Jungen Linken Wien

  • Saturday, 12. June 2021 @ 08:05
Am 29. Mai konnten wir, Junge Linke Wien, nach der langen Corona bedingten Zeit der online Meetings endlich unseren 4. Landeskongress abhalten. Über 70 Junge Linke haben sich getroffen um einen neuen Landesvorstand zu wählen, über unsere kommenden Projekte zu entscheiden und am Abend am Donaukanal zu feiern. Ein kleiner Bericht über unsere Debatten und die Learnings unserer ersten Organizing-Versuche.

Die SOKO-Miete Kampagne und somit unser erstes Organizing-Projekt im Bereich Wohnen haben wir nach etlichen Wochen der Vorbereitung und 3 aktiven Kampagnenwochen am Landeskongress abgeschlossen. Nach 1000 Hausbesuchen, 250 Gesprächen mit Mieter:innen und hunderten Straßenkontakten beim Flyern sind unsere Vorahnungen bekräftigt worden: das Wohnen ist ein großes Thema für Menschen in Wien, die Mieten sind einfach viel zu hoch.

Machen wir ganz Wien zum sicheren Hafen

  • Friday, 4. June 2021 @ 10:34
Die Seebrücke ist eine Bewegung die 2018, aufgrund der unsäglichen Situation im Mittelmehr, in welcher zivile Rettungsschiffe festgesetzt worden sind, entstanden ist. Wir erinnern uns z.B. alle an die Mission Lifeline, die damals keinen sicheren Hafen gefunden hat.

Die dahinterliegenden Ziele und Forderungen sind klar:
Was wir brauchen, ist eine sofortige und vollste Solidarität mit allen Menschen auf der Flucht.
Die europäische Abschottungspolitik muss ein Ende finden. Der Kern des Problems ist doch, dass die EU sich in den letzten Jahren immer weiter abgeschottet hat; eine verschärfte Grenzpolitik verfolgt; und sich dadurch die Probleme für Geflüchtete immer nur weiter und weiter verschlimmern. Dass die EU keine legalen und gefahrenfreien Fluchtwege, sowie menschenwürdige Aufnahmebedingungen und faire Verfahren ermöglicht und keine Solidarität bei der Geflüchtetenaufnahme zeigt, führt letztendlich zu Elendslagern wie z.B. in Moria.

Publikumsbeschimpfung

  • Friday, 28. May 2021 @ 11:34
Mitte April hat mich der Didi angerufen und gesagt, er möchte, daß ich ihm für die Wiener KPÖ monatlich eine Kolumne verfasse. Ganz ohne Vorgaben, hat er gesagt! "Left Comments" soll die Rubrik heissen. Naja, zeitgeistig angelsächsisch benannt und weil das ja so ein originelles Wortspiel sei. Puh, also "übriggebliebene Kommentare"? Hm... warum nicht? Paßt ja irgendwo auch bei mir, das wären halt so Texte, die nicht in die akin, mein Leib-und-Magen-Blatt, passen, weil sie halt ein bisserl "Dings" sind, oder wie man das heute nennt.

Gut, im Ernst: "What's Left?" hieß schon vor gut 30 Jahren, kurz nach dem Mauerfall, ein diesbezüglicher Kongreß in Frankfurt. Sprich: Was ist übergeblieben von linkem Gedankengut resp. was heißt das eigentlich: "Links"? Ja, weiß schon, in Frankfurt hatte das auch noch eine zusätzliche Konnotation, weil da anno dazumal dieses politische Koordinatensystem etabliert wurde nach der Sitzordnung in der Paulskirche -- links nach heutigen Vorstellungen waren die Linken dort nicht, sie sind nur auf der linken Seite gesessen. Zur Zeit der Paulskirchenversammlung erschien zwar in Paris auch das "Manifest der Kommunistischen Partei", aber für die Typen in der Paulskirche war ja schon die Aufhebung der Leibeigenschaft eine revolutionäre Forderung und der Gipfelpunkt der Rebellion, einen Habsburger zum "Reichsverweser" zu wählen! Arbeiter als Abgeordnete in ihren Reihen waren unvorstellbar, Frauenwahlrecht geradezu obszön, und "Kommunismus" war für diese Volksvertreter genauso ein abscheuliches Gespenst wie für die Feudalherren.

Jutta Matysek über die absurden Straßenprojekte der ASFINAG in der Ostregion

  • Saturday, 22. May 2021 @ 08:28
Nachdem die 3. Piste am Flughafen Schwechat – zumindest vorläufig – nicht gebaut wird, ist die S1 Süßenbrunn bis Schwechat (Vulgo Lobau-Autobahn) das klimaschädlichste Großprojekt von Österreich.

Nach den im Rahmen des Umweltverträglichkeits-prüfungs-Verfahren vorgelegten Berechnungen der Asfinag steht die S1 für ein Szenario mit Zunahme der straßenverkehrsbedingten CO2-Emissionen im Untersuchungsgebiet von 60%. Dies entspricht rund 0,7% aller Treibhausgasemissionen Österreichs! Das ist verdammt viel für ein Einzelprojekt und mit einem Klimakurs völlig unvereinbar. Jetzt ist aber nicht nur eine Lobau-Autobahn geplant, sondern auch zahlreiche Andere. Allein in der Ostregion sind es eine S8 Marchfeldschnellstrasse, eine S1 Spange Seestadt, eine Stadtstrasse Aspern.

Dass sich Österreich zum Pariser Klimaschutzziel verpflichtet hat, wird bei der Planung völlig ignoriert. Die Asfinag hält unverändert an allen von ihr geplanten Autobahnprojekten fest. Sie will trotz Corona und Wirtschaftskrise jedes Jahr eine Milliarde für Autobahnen und Schnellstrassen ausgeben. Wurde im Bundesstrassengesetz Anhang 2, wo alle diese geplanten Transitschneisen vermerkt sind seitdem etwas gestrichen? Nein. Obwohl klar ist: Mehr Autobahn bedeutet mehr Verkehr und mehr Treibhause.

Die Selbstgerechte

  • Friday, 14. May 2021 @ 08:14
Sahra Wagenknecht (im folgenden SW) hat (NICHT?!) recht.

Wo fang ich an? Beim Lesen hab ich mir so viele Anmerkungen gemacht, dass es den Rahmen sprengen würde, detailliert auf alles einzugehen.

Daher werde ich komprimieren und einzelne Beispiele anführen.

Vieles in ihrer Analyse stimmt.
Die Rückschlüsse, die sie zieht, sind oft falsch.

Sie bellt den falschen Baum an.
Ihr Lieblingsfeind und Hauptschuldiger an den kritisierbaren Umständen sind die linksliberalen „Lifestyle-Linken“:

Über betrügerische Vermieter, leistbares Wohnen und warum Organizing wichtig ist

  • Friday, 7. May 2021 @ 08:46
Betrügerischen Vermietern auf der Spur: Warum wir Junge Linke Wien die SOKO Miete-Kampagne starten

Eine aktuelle Studie der TU Wien hat bestätigt, was wir schon länger selbst spüren: Wohnen ist in Wien viel zu teuer und kaum noch leistbar. Für einen durchschnittlich verdienenden Haushalt ist nur noch ein Fünftel der Wohnungen im privaten Wohnungsmarkt im leistbaren Bereich.

Betrügerische Vermieter bereichern sich an diesen illegal hohen Mieten. So liegt der Durchschnittsmietzins im Wiener Altbau bei 10,20€/m2, erlaubt sind aber ohne Zuschläge nur 5,81€/m2. Dieser Mietendeckel ist für andere europäische Großstädte ein Vorbild - wird bei uns aber kaum befolgt. Bei befristeten Verträgen zahlen die Wiener Altbaumieter:innen jährlich ingesamt 140 Million € zu viel! Die Politik sieht den Machenschaften der Vermieter nur zu. Deshalb nehmen wir das selbst in die Hand: die SOKO Miete ermittelt!

Die Linke weiß zu wenig über die Lebens- und Wohnsituation der Menschen

Diesen Mai werden wir im Gespräch mit tausenden Mieter:innen herausfinden, wie die Wohnsituation der Menschen wirklich ist.

LEFT COMMENTS - morgen starten wir

  • Thursday, 6. May 2021 @ 08:44
Jeden Freitag gibt es ab sofort einen Gastkommentar auf unser Site. Den 5 Autoren und Autorinnen ist gemeinsam, dass Sie zwar nicht der KPÖ angehören, Sie aber ganz klar für linke Positionen einstehen.

Es ist den Autor*innen freigestellt mit welchem konkreten Thema Sie sich wie befassen. Es kann sich um ein lokales, ein nationales, ein internationales Thema handeln, genau so wie eine historische oder theoretische Frage besprochen werden kann. Auch die Bewerbung von Veranstaltungen und/oder Projekten, die einem sehr wichtig sind, ist möglich. Wie kurz oder lang der Text ist, ist natürlich auch den Autor*innen überlassen.

Von Seiten unserer Redaktion gibt es keinerlei Vorgaben bzw. inhaltliche Interventionen.

Um Euch nicht zu sehr auf die Folter zu spannen, hier schon mal die Liste der Autor*innen in alphabetischer Reihenfolge.

# Če (Oberkochmezer der Wiener Zeitschrift "akin")
# Gerhard Hager (ehemals Wien ANDAS und Piratenpartei)
# Jutta Matysek (Friedens- und Umweltaktivistin)
# Julia Prassl (Junge Linke Wien)
# Roja Ratzinger (LINKS-Bezirksrätin in Rudolfsheim-Fünfhaus)

bis morgen, Eure FB-Redaktion der KPÖ-Wien

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