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Wundermittel Qualifikation & Bildung?

  • Tuesday, 3. December 2013 @ 12:11
Bildung Gestern wurde die neuen Arbeitslosenzahlen für Wien und Österreich präsentiert. In Wien waren im November 125.308 Menschen ohne Erwerbsarbeit, in Österreich insgesamt waren es 381.582 Personen (= 8 Prozent nach nationaler Definition).

Die Wiener SPÖ-Landtagsabgeordnete Tanja Wehsely, die zugleich auch stellvertretende waff-Vorstandsvorsitzende ist, betonte angesichts der Zahlen die große Bedeutung aktiver Arbeitsmarktpolitik und die Bedeutung der Aus- und Weiterbildung, die Menschen befähige, "mit den steigenden Anforderungen am Arbeitsmarkt bestmöglich zurecht zu kommen und Jobchancen entsprechend wahrnehmen zu können." Wehsely resümierte: "Je besser man ausgebildet ist, desto bessere Chancen hat man am Arbeitsmarkt."

Nun ist zwar korrekt, dass das mit Abstand höchste Arbeitslosenquote jene Personengruppe aufweist, die über keinen über den Pflichtschulabschluss hinausgehenden formalen Bildungsgrad hat. Doch auch jene, die angeblich eine fundierte Bildung und Ausbildung haben, sind von Arbeitslosigkeit betroffen. Im Dezember 2007 waren 7.304 AbsolventInnen von Universitäten und Hochschulen arbeitlos gemeldet, im Dezember 2010 waren es 9.658 AbsolventInnen, im März 2012 waren 9.513 und im Oktober 2013 waren sogar 12.513 Uni- und Hochschul-Absolventen arbeitslos, wobei über die "versteckte Arbeitslosigkeit in diesem Bereich", über "prekäre Beschäftigung und Bezahlung" und über ausbildungsfremde Tätigkeiten (Stichwort: Uni-AbsolventInnen als TaxifahrerInnen) nur spekuliert werden kann.

Zwar lag die Arbeitslosenquote bei Uni/FH/Akademie-AbsolventInen "nur" bei 2,8 Prozent (Seite 2 des Links), während die durchschnittliche Arbeitslosenquote bei 7,4 Prozent lag, doch auch in dieser Kategorie (nur Uni-AbsolventInnen sind in diesem Bericht nicht extra ausgewiesen) waren insgesamt fast 16.000 Personen mit solch qualifizierter Ausbildung arbeitslos.

Übrigens: eine überdurchschnittliche formale Berufsausbildung schützt auch nicht vor schlechter Bezahlung. Und auch die Lohnschere zwischen Männer- und Fraueneinkommen wird aufgrund einer höheren Qualifizierung nicht außer Kraft gesetzt.