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Was wir so alles an einem Infotag erleben oder die Befehlsgewalt einer Stationsaufsicht

  • Sunday, 12. July 2015 @ 09:27
Wiener Wahlen 2015 Zum Beispiel heute, 10.7., vor der U4 Station Kettenbrückengasse. Tisch ist aufgebaut, Prospekte, Folder und Flugzettel ausgebreitet, hinter dem Tisch an der Mauer der U4 Station ein Transparent mit Klebeband befestigt.

Zirka um elf Uhr erscheinen 2 Damen in gelben Warnschutzjacken mit Wiener Linien Aufdruck. „Des Plakat muaß obe, des pickt auf Wiener Linien Eigentum!“

Wir entfernen das Transparent.

Eine der beiden Damen, offensichtlich die Ober-Stationsaufseherin, fühlt sich nun bemüßigt, ihrer schweigsamen Kollegin zu zeigen was sie durch energisches Auftreten zu bewerkstelligen in der Lage ist.

„Wos mochn sie do eigentlich, do dürfens jo gor net stehn, sie stehn do auf Wiener Linien Grund, do müßens weg!“

„Moment, das ist eine angemeldete Veranstaltung, wir bleiben da und müssen schon gar nicht wo anders hin.“ Sagt darauf Bezirksrat W.G. Jurjans.

Jetzt zieht das Gewitter richtig auf, ein Widerspruch, eine Missachtung eines Aufsichtsorgans. „Sie müssen mindestens zwei Meter von der Wand weg stehen, sie stehen auf unserem Grund, das ist Wiener Linien Grund“

Bezirksrat Jurjans: „Liebe Frau, da ist die Anmeldebestätigung von unserer Veranstaltung, schaun sie was da steht – U4 Station Kettenbrückengasse. Und wo sind wir da? Das ist alles U4 Kettenbrückengasse, oder?“

Oberraufseherin: “Wir wissen aber nix davon, wo haben’s die Genehmigung von den Wiener Linien?

Bezirksrat: „Ich mach das schon 20 Jahre, so etwas habe ich noch nie gehört.“
„Wenn sie nicht gleich gehen ruf i die Polizei“

„Die Polizei können sie ruhig rufen, die war heute schon da.“

„Sie müssen zwei Meter von der Mauer weg!“

„Dann stehn wir in der Mitte vom Gehsteig und die Polizei wird uns wieder zurück schicken“.

„Dann eben einen Meter fünfzig“

„Wir haben keinen Maßstab, haben sie einen dabei?“

Ich mache ein Foto von den beiden Stationsaufseherinnen „Wir werden das der Hauptwahlbehörde melden, ob sie dann noch ihren Posten behalten?“

Die gute Oberaufseherin wird zunehmend verunsichert und ruft ihre Dienststelle an.
Sie kommt wieder und sagt: „Ich muss eine Meldung an die Zentrale schreiben, ich brauche den Namen der Verantwortlichen und was sie hier machen“

Der Bezirksrat drückt ihr ein Flugblatt - Wien Anders kandidiert in Margareten - mit Aufdruck unten KPÖ – Piratenpartei – Echt Grün & Unabhängige in die Hand.

Aufsicht: „I brauch an Namen und a Telefonnummer“

Bezirksrat gibt ihr seinen Namen und die Telefonnummer „Ich bin der Diplomingenieur Jurjans, KPÖ Bezirksrat in Margareten“

Aufsicht schreibt alles auf das Flugblatt und sagt kleinlaut „Sehns, das hätten wir uns alles ersparen können wenn sie nicht so präpotent gewesen wären“

„Präpotent? Wer war präpotent?“

„Ja sie, wie ich zu ihnen gesagt habe sie müssen das Plakat entfernen“

„Na gehn‘s, jetzt hören sie aber auf, ich war doch nicht präpotent. Aber wir stehen jetzt auch schon über zwei Stunden da in der Hitze, sie sind heute sicher auch schon lang im Dienst, wie lange haben sie heute denn noch?“

„Bis eins“

„Na gut, dann versteh ich es, Ihr seid auch schon müde.“

Das Gewitter ist vorbei, es gibt wieder Sonnenschein.

Das Problem hat jetzt die Rechtsabteilung in der Wiener Linien Zentrale. Die muss ja aufgrund der Meldung Ihres Stationsaufsichtsorgans sicher nachprüfen, ob nach EISENBAHNGESETZ § 43. (1) In der Umgebung von Eisenbahnanlagen (Gefährdungsbereich) das Aufstellen eines Infotisches oder die Vornahme sonstiger Handlungen durch die der Bestand der Eisenbahn oder ihr Zugehör oder die regelmäßige und sichere Führung des Betriebes der Eisenbahn und des Betriebes von Schienenfahrzeugen gefährdet wird. Oder ob ein präpotenter Bezirksrat nach § 46. ein den Verkehr auf einer Eisenbahn störendes und daher verbotenes Verhalten darstellt.

Wien bleibt Wien und deswegen muss es ANDAS werden!

Herbert Fuxbauer