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Warum?

  • Tuesday, 31. March 2020 @ 16:40
Kanzler Kurz und seine Vize Kogler erklären seit Wochen es gelte die Ausbreitung des Corona-Virus einzubremsen. Entscheidend sei, so wurde auch gestern gesagt, dass der Replikationsfaktor – also wie viele Menschen ein Erkrankter ansteckt - nach Unten gedrückt wird. Solange dieser Faktor nämlich über eins ist, breitet sich der Virus rasch aus, womit die Spitalskapazitäten und insbesondere die Intensiv-medizinischen Kapazitäten der Spitäler rasch überfordert sein könnten.

Daraus ergibt sich jedoch eine interessante Frage. Warum dürfen Strabag und Porr ihre Baustellen wieder hochfahren*, während Kindergärten und Pflichtschulen geschlossen bleiben?

Ist die Weiterführung von Bauvorhaben wirklich eine systemrelevante Notwendigkeit, so wie die Tätigkeit im Gesundheitswesen oder in der Lebensmittelversorgung?
Sind die Anti-Infektionsregeln beim Bau wirklich einzuhalten?

Und was, so frage ich den Kanzler und seinen Vize, wird eigentlich für die rund 180.000 AlleinerzieherInnen (vor allem Frauen) getan, die gegenwärtig unter schwierigsten Bedingungen Lohnarbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen müssen? Warum gibt es für die Dauer der besonderen Maßnahmen keinen bezahlten Sonderurlaub für alle AlleinerzieherInnen, egal ob der Arbeitgeber zustimmt oder nicht? Wo, Herr Kanzler, bleibt die Anhebung des Arbeitslosengeldes und der Notstandshilfe? Was ist mit schneller und unbürokratischer Hilfe von EPUs und KMUs - laut Medienberichten gibt es da ja jede Menge von Problemen im Detail?

Didi Zach, Landessprecher der KPÖ-Wien *Letzte Woche haben sich die Sozialpartner gemeinsam mit der Regierung darauf geeinigt, dass am Bau trotz der Pandemie weitergearbeitet werden kann. Die Regelung lässt allerdings viele Fragen offen. Gegenüber http://ORF.at verwiesen Architekten, die im Regelfall für die Baukoordination und damit für die Einhaltung der Sicherheitsregeln zuständig sind, "dass es völlig unrealistisch sei, dass (die Sicherheitsmaßnahmen) tatsächlich eingehalten werden. Umso mehr, als in der Regel aus Kostengründen mehrere Gewerke gleichzeitig ausgeführt werden. Das heißt: Es sind Mitarbeiter verschiedener Firmen gleichzeitig auf der Baustelle. All das, so die Befürchtung, wird die Unfallgefahr erhöhen – mit der Konsequenz, dass es bei Verletzungen zu Einlieferungen ins Spital kommt, also das Gesundheitssystem (zusätzlich) belastet wird." --> https://orf.at/stories/3159917/


Noch was: Im Februar verkündete die börsennotierte Strabag für 2019 ein äußerst erfolgreiches Geschäftsjahr - Details liegen noch nicht vor. 2018 hatte die Strabag Umsatz und Gewinn ebenfalls kräftig gesteigert. Unter dem Strich blieb laut Eigenangaben ein Ergebnis von 353,5 Millionen Euro - um 27 Prozent mehr als 2017. --> https://www.kleinezeitung.at/wirtscha...sprung-hin