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Stronach, die Fair Tax und die Naturgesetze

  • Wednesday, 10. April 2013 @ 10:35
Österreich Gestern präsentierte Frank Stronach sein Parteiprogramm. Überraschungen - so ORF-Online - gab es dabei nicht. In einem Interview mit der Wiener Zeitung hat Stronach schon vor einigen Wochen wichtige Eckpfeiler seines Denkens dargelegt.

Reichensteuern kann der Millionär Stronach nichts abgewinnen, denn dann - so seine Behauptung - gingen Manager und Unternehmer aus Österreich weg. Dass Österreich ein europäisches Steuerparadies ist und es insofern kaum Fluchtmöglichkeiten für Manager und Unternehmen gibt, hat Stronach, der ja trotz angeblich hoher Steuern nach Österreich zurück gekommen ist, noch nicht gehört. Die "große soziale Kluft zwischen Arm und Reich", die selbst Stronach wahrnimmt, will er verringern, aber durch Umverteilung könne und solle dies nicht geschehen. Frank ist vielmehr dafür, dass "Unternehmer ihre Mitarbeiter am Gewinn der Firma beteiligen". Wobei: "Firmen, die ihre Gewinne im Inland investieren, sollen nur zehn Prozent Steuern zahlen (gegenwärtig beträgt die Körperschaftssteuer 25 %); wenn sie die Mitarbeiter mit 10 Prozent am Gewinn beteiligen, sollen sie gar keine Steuern zahlen." Wie viel Erwerbstätige und das "normale Volk" bei der Stronach Flat-Tax, die er im Orwellschen Sinne als Fair-Tax bezeichnet, zahlen müssen, bleibt - trotz Parteiprogramm - weiter offen.

Ps.: Der Sozialismus, so Stronach, "verstößt gegen das Naturgesetz. Das Naturgesetz besagt, dass jeder, der in der Früh aufsteht, ein besseres Leben will." Die statistisch verifizierbaren Zahlen zu durchschnittlicher Arbeitsdauer von Erwerbstätigen in Österreich, zur Zahl der Überstunden und zu den Einkommen, die dadurch erzielbar sind, widerlegen Stronach zwar genauso wie der normale Hausverstand, doch was kümmern all diese Dinge einen Selfmade-Millionär.

PPs.: Statt einer Mindestsicherung plädiert Stronach für eine Sozialkarte. "Mit dieser Karte kannst Du Brot, Milch, Butter, Kartoffel und alle Lebensmittel kaufen, die man für den Alltag braucht. Aber Du kannst kein Geld für Alkohol oder Zigaretten verplempern." A ja - die Erwerbstätigen, die es trotz 40 Stunden Woche und regelmäßigen Überstunden noch nicht geschafft haben Millionen zu erwirtschaften, um sich eine Pferde-Rennbahn in die grüne Wiese stellen zu lassen, die versaufen und verrauchen ihr Geld. Daher gibt es nur rund 72.000 Euro-Millionäre in Österreich - weil: früh aufstehen tun ja doch ein paar Leute mehr.