Neues Buch: 80 Jahre Internationale Brigaden
- Friday, 23. September 2016 @ 15:32
Vor 80 Jahren, im Juli 1936, putschten in Spanien faschistische Generäle gegen die wenige Monate zuvor demokratisch gewählte Volksfront-Regierung. Der von Franco angeführte Putsch löste eine Welle der internationalen Solidarität aus, auch in Österreich, wo die Parteien der illegalen ArbeiterInnenbewegung für die Spanische Republik eintraten.
Knapp 1400 ÖsterreicherInnen gingen nach Spanien, um dort ihren im Februar 1934 verlorenen Kampf gegen den Faschismus fortzusetzen. Im September 1936 wurde die Aufstellung von Internationalen Brigaden beschlossen – ein Beschluss, der ein Monat später in Albacete in die Tat umgesetzt wurde. Im Juni 1937 wurde in deren Reihen eine überwiegend aus Österreichern zusammengesetzte Einheit gebildet: das Bataillon „12. Februar“ der XI. Internationalen Brigade. Anlässlich des 80. Jahrestages der Gründung der Internationalen Brigaden hat das DÖW einen Sammelband herausgegeben, der neuere Forschungen über die Rolle der österreichischen Freiwilligen im Spanischen Bürgerkrieg vereint. Der Band entstand in Kooperation mit der Vereinigung österreichischer Freiwilliger in der Spanischen Republik 1936–1939 und der Freunde des demokratischen Spanien.
Die insgesamt acht Beiträge umfassen ein weites Themenspektrum:
Brigitte Bailer-Galanda, die ehemalige wissenschaftliche Leiterin des DÖW, beleuchtet in ihrem Beitrag das von der KPÖ geschaffene Rekrutierungsbüro um Franz Storkan, das im März 1937 von der Polizei ausgehoben wurde. Über diese Transportorganisation wurden Freiwillige und finanzielle Mittel nach Paris gebracht, wo sich die Werbezentrale der Interbrigaden befand.
Linda Erker behandelt jene österreichischen SpanienkämpferInnen, die in den Jahren der austrofaschistischen Diktatur aufgrund ihres politischen Engagements von österreichischen Universitäten relegiert wurden.
Irene Filip, die Leiterin des Spanienarchivs im DÖW und Koordinatorin des Sammelbandes, porträtiert die Widerstandskämpferin Anna Peczenik, die in Spanien als Krankenschwester tätig war und später in einem nationalsozialistischen Konzentrationslager ermordet wurde.
Im Text von Johannes Börmann stehen österreichische Freiwillige jüdischer Herkunft im Mittelpunkt. Er stellt die Frage, inwieweit die österreichischen SpanienkämpferInnen im Spanischen Bürgerkrieg und danach mit ihrer jüdischen Identität konfrontiert wurden.
Hans Hautmann geht auf einen Sonderfall der österreichischen Nachkriegsgeschichte ein: Die starke Präsenz von Mitgliedern der Kommunistischen Partei Österreichs in der Wiener Polizeidirektion in den Anfangsjahren der Zweiten Republik, darunter auch 62 Interbrigadisten, beispielsweise Heinrich Dürmayer, der bis 1947 die Staatspolizei leitete.
Ana Pérez, frühere Vorsitzende der Asociación de Amigos de las Brigadas Internacionales (AABI), beschäftigt sich mit der Gedächtniskultur der Internationalen Brigaden in Spanien heute. Waren die Internationalen Brigaden lange Jahre ein Teil der unterdrückten und verdrängten Erinnerung, sind sie heute Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses.
Stephan Roth stellt Teile der DÖW-Bibliothek vor, die den Spanischen Bürgerkrieg zum Inhalt haben, etwa Flugblätter der illegalen ArbeiterInnenbewegung, in der die Solidarität mit der Spanischen Republik zum Ausdruck kam, oder ein 1937 in Madrid herausgegebenes Album zum ersten Jahrestag der Gründung der Internationalen Brigaden.
Abschließend stellt Manfred Mugrauer die Bestände des Spanienarchivs im DÖW vor und schildert die Entstehungsgeschichte dieser einzigartigen Spezialsammlung, die unmittelbar mit Hans Landauer, dem Chronisten und Historiker der österreichischen SpanienkämpferInnen, verknüpft ist.
Vortrag / Ausstellungseröffnung / Buchpräsentation
Donnerstag, 29. September 2016, 19.00 Uhr
Ort: Veranstaltungsraum Ausstellung Dokumentationsarchiv, Altes Rathaus, Wipplingerstraße 6–8, 1010 Wien (Eingang im Hof)
Link zur Veranstaltung: http://www.doew.at
29.09.2016 19:00 h Dokumentationsarchiv, Altes Rathaus, Wipplingerstr. 6-8, 1010 Wien
Neue Forschungen über österreichische Freiwillige im Spanischen Bürgerkrieg
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
Vereinigung österreichischer Freiwilliger in der Spanischen Republik 1936–1939 und der Freunde des demokratischen Spanien
(Hrsg.), Redaktion: Irene Filip, Wien 2016, 157 Seiten, Preis: EUR 12,50
Weitere Informationen zum Buch, zum Spanienarchiv und zu Bestellmöglichkeiten auf den Seiten des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes unter: http://www.doew.at/
Knapp 1400 ÖsterreicherInnen gingen nach Spanien, um dort ihren im Februar 1934 verlorenen Kampf gegen den Faschismus fortzusetzen. Im September 1936 wurde die Aufstellung von Internationalen Brigaden beschlossen – ein Beschluss, der ein Monat später in Albacete in die Tat umgesetzt wurde. Im Juni 1937 wurde in deren Reihen eine überwiegend aus Österreichern zusammengesetzte Einheit gebildet: das Bataillon „12. Februar“ der XI. Internationalen Brigade. Anlässlich des 80. Jahrestages der Gründung der Internationalen Brigaden hat das DÖW einen Sammelband herausgegeben, der neuere Forschungen über die Rolle der österreichischen Freiwilligen im Spanischen Bürgerkrieg vereint. Der Band entstand in Kooperation mit der Vereinigung österreichischer Freiwilliger in der Spanischen Republik 1936–1939 und der Freunde des demokratischen Spanien.
Die insgesamt acht Beiträge umfassen ein weites Themenspektrum:
Brigitte Bailer-Galanda, die ehemalige wissenschaftliche Leiterin des DÖW, beleuchtet in ihrem Beitrag das von der KPÖ geschaffene Rekrutierungsbüro um Franz Storkan, das im März 1937 von der Polizei ausgehoben wurde. Über diese Transportorganisation wurden Freiwillige und finanzielle Mittel nach Paris gebracht, wo sich die Werbezentrale der Interbrigaden befand.
Linda Erker behandelt jene österreichischen SpanienkämpferInnen, die in den Jahren der austrofaschistischen Diktatur aufgrund ihres politischen Engagements von österreichischen Universitäten relegiert wurden.
Irene Filip, die Leiterin des Spanienarchivs im DÖW und Koordinatorin des Sammelbandes, porträtiert die Widerstandskämpferin Anna Peczenik, die in Spanien als Krankenschwester tätig war und später in einem nationalsozialistischen Konzentrationslager ermordet wurde.
Im Text von Johannes Börmann stehen österreichische Freiwillige jüdischer Herkunft im Mittelpunkt. Er stellt die Frage, inwieweit die österreichischen SpanienkämpferInnen im Spanischen Bürgerkrieg und danach mit ihrer jüdischen Identität konfrontiert wurden.
Hans Hautmann geht auf einen Sonderfall der österreichischen Nachkriegsgeschichte ein: Die starke Präsenz von Mitgliedern der Kommunistischen Partei Österreichs in der Wiener Polizeidirektion in den Anfangsjahren der Zweiten Republik, darunter auch 62 Interbrigadisten, beispielsweise Heinrich Dürmayer, der bis 1947 die Staatspolizei leitete.
Ana Pérez, frühere Vorsitzende der Asociación de Amigos de las Brigadas Internacionales (AABI), beschäftigt sich mit der Gedächtniskultur der Internationalen Brigaden in Spanien heute. Waren die Internationalen Brigaden lange Jahre ein Teil der unterdrückten und verdrängten Erinnerung, sind sie heute Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses.
Stephan Roth stellt Teile der DÖW-Bibliothek vor, die den Spanischen Bürgerkrieg zum Inhalt haben, etwa Flugblätter der illegalen ArbeiterInnenbewegung, in der die Solidarität mit der Spanischen Republik zum Ausdruck kam, oder ein 1937 in Madrid herausgegebenes Album zum ersten Jahrestag der Gründung der Internationalen Brigaden.
Abschließend stellt Manfred Mugrauer die Bestände des Spanienarchivs im DÖW vor und schildert die Entstehungsgeschichte dieser einzigartigen Spezialsammlung, die unmittelbar mit Hans Landauer, dem Chronisten und Historiker der österreichischen SpanienkämpferInnen, verknüpft ist.
Vortrag / Ausstellungseröffnung / Buchpräsentation
Donnerstag, 29. September 2016, 19.00 Uhr
Ort: Veranstaltungsraum Ausstellung Dokumentationsarchiv, Altes Rathaus, Wipplingerstraße 6–8, 1010 Wien (Eingang im Hof)
Link zur Veranstaltung: http://www.doew.at
29.09.2016 19:00 h Dokumentationsarchiv, Altes Rathaus, Wipplingerstr. 6-8, 1010 Wien
Neue Forschungen über österreichische Freiwillige im Spanischen Bürgerkrieg
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
Vereinigung österreichischer Freiwilliger in der Spanischen Republik 1936–1939 und der Freunde des demokratischen Spanien
(Hrsg.), Redaktion: Irene Filip, Wien 2016, 157 Seiten, Preis: EUR 12,50
Weitere Informationen zum Buch, zum Spanienarchiv und zu Bestellmöglichkeiten auf den Seiten des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes unter: http://www.doew.at/