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Mobile Pflege in Wien - alles OK?

  • Wednesday, 17. October 2012 @ 09:34
Soziales 95 Prozent der WienerInnen, die mobile Pflege- und Betreuungsdienste beziehen, sind mit diesen Leistungen zufrieden bzw. sehr zufrieden. Das ergab eine soeben veröffentlichte KundInnenbefragung des Fonds Soziales Wien (FSW).

Ein schönes Ergebnis - keine Frage. Wie bei jeder Studie bleibt aber die Frage nach der konkreten Fragestellung und den Antwortmöglichkeiten. Darüber hinaus ist es schwer mit etwas unzufrieden zu sein, zu dem es nur unleistbare, illegalisierte oder unbezahlte (meistens weibliche Angehörige) Alternativen gibt.

Die sich hierzu unweigerlich aufdrängende Frage ist: "Wurden auch die ErbringerInnen der Pflege-Dienstleistungen nach ihren Arbeitsbedingungen befragt? Die PflegerInnen der Mobilen Pflegedienste leisten Bewundernswertes unter furchtbaren Arbeitsbedingungen. Sie heben, tragen, putzen, pflegen, halten Hygienestandards ein, leisten Beziehungsarbeit, dokumentieren, unterstützen bei der Medikamenteneinnahme, fördern Mobilität und Selbstbestimmung, leisten einen wichtigen beitrag zur Prävention und Früherkennung verschiedenster Krankheiten (Bsp.: Dekubitus), unterstützen bei der Nahrungsaufnahme, pflegen respektvollen und freundlichen Umgang mit den Betreuten, haben Kompetenzen in der Gesprächsführung und vieles mehr.

Und dies alles schlecht bezahlt, zu unmenschlichen Arbeitszeiten (frühester Morgen bis später Abend) und oft unter enormem Zeitdruck. Dass nicht pausenlos neue Pflegeskandale produziert werden ist angesichts solcher Rahmenbedingungen eigentlich ein Wunder.

Mehr Geld für Pflege und Betreuung ist unbedingt notwendig. Damit Druck von den Personen genommen werden kann - durch mehr Stellen, kürzere Arbeitszeiten, bessere Bezahlung, Aus- und Weiterbildung während der Arbeitszeit und bessere Arbeitsbedingungen.

Natascha Wanek