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Manifeste Armut greift um sich

  • Tuesday, 18. December 2012 @ 10:45
Soziales "In Österreich beträgt die Zahl der Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdeten etwa 1,4 Millionen Personen (EU-SILC 2010). Das entspricht 17% der Gesamtbevölkerung." - so das entsprechende Kapitel (Seite 264) im Sozialbericht 2011.*

Weiters heißt es ebenda: "Im EU-Vergleich liegt Österreich an vierter Stelle jener Länder mit der geringsten Armuts-und Ausgrenzungsgefährdung und deutlich unter dem EU-27-Durchschnitt von 23%." Zudem hat sich die Zahl der von manifester Armut Betroffenen seit 2005 auf 500.000 Menschen erhöht.

Als "Manifest arm" werden Personen bezeichnet, die "sowohl monetär armutsgefährdet (weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens,d.h: die (nominelle) Armutsgefährdungsschwelle laut EU-SILC 2010 lag 2009 bei ein einem Jahreseinkommen von 12.371 EUR für einen Einpersonenhaushalt, das sind pro Monat 1.031 Euro - die bedarfsorientierte Mindestsicherung lag selbst 2011 bei weniger als 800 Euro) als auch finanziell ausgegrenzt sind."** "In Österreich waren laut EU-SILC 2010 insgesamt 285.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie 641.000 Frauen und 448.000 Männer über 18 Jahren von mindestens einer der drei Europa 2020-Gefährdungslagen betroffen. Das entspricht 16,6% der Gesamtbevölkerung." (Seite 284)

Eklatant ist der Unterschied zwischen Frauen und Männern: Während 18,3 Prozent der Frauen (641.000 Personen) armutsgefährdet waren, waren Männer mit 13,7 Prozent (448.000 Personen) deutlich weniger betroffen (Seite 285). Auch in Haushalten eingebürgerter (38 Prozent) oder ausländischer Bürger (37 Prozent) ist dieses Risiko doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung (Seite 288).

* Die Zielgruppe der Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdeten umfasst all jene Personen, deren Haushalt ein Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle des jeweiligen Mitgliedstaats hat oder zumindest vier Merkmale für materielle Deprivation aufweist, sowie Personen in Haushalten mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität. (siehe Seite 270f)