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KLIMAKILLER MILITÄR

  • Saturday, 28. December 2019 @ 11:26
Umwelt & Verkehr

Erstveröffentlicht in "betrifft frieden"

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In der aktuellen Klimadebatte ist die Umweltzerstörung durch das Militär unterbelichtet. Die Zeitschrift „militär AKTUELL, DAS NEUE Österreichische Militärmagazin“ 3/2019 thematisiert den Klimawandel als Kriegsgrund und die dazu nötigen Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung. Naturgemäß erfolgt kein Hinweis auf selbst erzeugte Umweltschäden. Zitat: „Sorgen steigende Temperaturen und Ressourcenknappheit für neue Spannungen? Die Sicherheitsstrategien in London, Washington und Moskau sehen im Klimawandel längst eine Bedrohung für die globale Sicherheit.“ (Anm.: Das Militär zur Abwehr von Klimaflüchtlingen?). Die entsprechende Auseinandersetzung würde auf die Kritisierung des Systems Militär und seine vorgeblichen Problemlösungen hinauslaufen. Gleichzeitig wäre damit eine Darstellung von bereits existierenden alternativen zivilen Konfliktlösungen notwendig. In Diskussionen wird diese Auseinandersetzung peinlich vermieden. Hier sollen einige wichtige Aspekte der Umweltzerstörung durch das Militär kurz beleuchtet werden.

Zerstörung von Umwelt und Klima auch ohne Krieg.
Während die Politik gefordert ist, den Umstieg von privaten PKWs auf öffentliche Verkehrsmittel attraktiv durchzusetzen und den Straßen- und Autobahnbau zu minimieren, wird von der EU die Fähigkeit der Verkehrswege für den Transport von Truppen und schweren Waffen in den Blick genommen. Dieses Vorhaben soll im Rahmen des TEN (Trans-European Network)-Konzepts zur Vereinheitlichung der Verkehrssysteme für einen ungehinderten, grenzenlosen Warenverkehr verwirklicht werden. Bis 2050 sind dafür 500 Milliarden (!) Euro geplant. 1 Für die Panzertauglichkeit auf den Verkehrswegen wird es wohl ziemlich mehr sein müssen.

PESCO – eine jährliche Steigerung der Klimakrise.

(PESCO: Permanent Structured Cooperation, deutsch: Ständige Strukturierte Zusammenarbeit SSZ). Im Dezember 2017 verpflichtete sich Österreich mit 22 anderen EU-Staaten, die Rüstungsausgaben des Vorjahres jedes Jahr zu steigern und folgte somit dem Prinzip Rüstungswachstum. Das für unsere Zukunft im Hinblick auf das Klima ruinöse „Wirtschaftswachstum“ ist gewissermaßen Vorbild. Dänemark, Großbritannien und Malta haben sich für die „Nichtmitgliedschaft“ bei PESCO entschieden. Der Ehrgeiz des „neutralen“ Österreichs ist in dieser Hinsicht beschämend.

Uranabbau

Abgesehen von den tödlichen und gesundheitsschädigenden Folgen von Atomtests, den Atombomben über Hiroshima und Nagasaki, von Atomunfällen und radioaktiven Kontaminierungen durch Waffen mit abgereichertem Uran (Depleted Uranium), ist schon der Abbau von Uran ein Verbrechen. Er produziert Krebserkrankungen und für tausende Jahre kontaminierte Landstriche. Bei einem Urangehalt von 0,1 % bleiben pro geförderte Tonne 999,9 Kilo Abfall zurück.2

Beispiel einer Militär-Weltgroßmacht für rücksichtslose CO2 Emissionen

Das US-Militär verbraucht täglich 48 Millionen Liter Kerosin.3 Um diese Tagesmenge CO2 zu speichern, braucht es 44.400 ha Wald, das ist vergleichsweise ein Neuntel der österreichischen Waldfläche.4 Multipliziert man die täglichen CO2 Emissionen mit der Anzahl der Jahrestage (die Speicherung der CO2 Emissionen in Wäldern werden in Jahresmengen gemessen), müsste die nötige Aufforstung unermessliche Ausmaße annehmen, um diese riesigen Mengen von CO2 zu kompensieren. Zudem brauchen gepflanzte Bäumchen mindestens zwanzig Jahre um als Wald zu gelten.

Der Weg in eine friedliche und lebenswerte Zukunft geht über die Reduzierung von Rüstung zur Konversion ziviler Produktion und über die Abkehr vom militärischen Denken zu konstruktiver ziviler Konfliktlösung.


Ulrike Koushan ist Friedens- und Umweltaktivistin in Salzburg