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Nieder mit Prekarisierung, Lohnarbeit und Patriarchat! Für den Kommunismus!

  • Wednesday, 1. May 2013 @ 12:35
1. Mai Rede von Jenni Zach, Listenerste von KSV-Lili an der Uni-Wien

Liebe Genossinnen und Freundinnen!

Wir sind heute hier, am Kampf- und Feiertag der Arbeiter*innen, um für die Solidarität einzutreten.

Doch was bedeutet das heute, Solidarität? 

In den Zeiten der Krise, zunehmender Prekarisierung und autoritärer Krisenlösung, gilt es gegenseitig aufeinander zu achten und Initiativen von unten aufzubauen. Solidarität heißt nicht, wie die "Caritas" zu agieren oder Almosen zu verteilen.

Solidarität bedeutet auch nicht Verlust und Verzicht, und ebenso wenig Paternalismus oder normierendes Verhalten Anderen gegenüber. Es bedeutet primär, sich für andere Menschen einzusetzen, auch wenn es einem persönlich keinerlei Vorteile bringen sollte. Wir müssen Emanzipation und fortschrittliche Initiativen unter den herrschenden Verhältnissen immer und überall fördern und pflegen. Unterdrückungsmechanismen wie Rassismus, Sexismus, Homophobie und den Verwertungszwang über alle gesellschaftlichen Bereiche, gilt es aktiv zu bekämpfen. Hier geht es auch darum, der Gesellschaft auf den Grund zu gehen und diese Unterdrückungsverhältnisse von der Wurzel her, also radikal in Frage zu stellen.

Rosa Luxemburg sagte angesichts der Repression gegen die Arbeiter_innenbewegung: "So ist das Leben und so muss man es nehmen, tapfer, unverzagt und lächelnd - trotz alledem."

Denn nur so kann auch heutzutage Gesellschaftsveränderung vorangetrieben werden: Selbstbestimmt, emanzipiert und mit mehr Spaß als ernster Miene.

Ein solches Verständnis von Solidarität widerspricht jedoch dem Mainstream, in dem ein kapitalistischer Konsens herrscht. Dem sind wir alle in einer gewissen Art und Weise unterworfen.

Es gilt also, Solidarität einzufordern und praktisch werden zu lassen. Dabei sollten wir aber nicht vergessen, dass wir eine andere Gesellschaft anstreben. Nämlich eine, in der Solidarität nicht das "ganz andere" ist, sondern das ganz normale. Also eine Gesellschaft in der gilt: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!" Wenn von reaktionären Kräften - Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausgespielt werden und in Fragen der Migration ständig betont wird, dass "die Anderen" einem vermeintlichen "Wir" die Arbeitsplätze streitig machen, gilt es, sich in Solidarität gegen solchen dumpfen Nationalismus zu wehren. Angesichts der "Integrationspolitik" einer ÖVP, die Einbürgerung an Leistung knüpft und damit auch teilzeitarbeitende Frauen benachteiligt, wird deutlich was das Grundprinzip von Integration in kapitalistischen Verhältnissen bedeutet: Eine patriarchale Ellbogengesellschaft, in der das Konkurrenzprinzip und Leistungsterror über alles gestellt wird.

Die selben Herrschaftsmechanismen dominieren auch das Leben von Studierenden, von denen 60 % prekär arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Zeit für kollektives Lernen, Lehren und Leben, sowie politisches Engagement ist so kaum mehr vorhanden. Wohin die Reise geht, zeigt der Blick in den europäischen Süden, wo autoritäre Krisenlösung und Intensivierung der Ausbeutung auf der Tagesordnung steht. Diese Entwicklungen ereignen sich zu einer Zeit, in der es die Produktivkräfte endlich möglich machen würden, kapitalistische Lohnarbeit insgesamt in Frage zu stellen.

Dieser Widerspruch verdeutlicht die Notwendigkeit von Solidarität untereinander, die Notwendigkeit einer solidarischen Gesellschaft. Solidarität muss die vielfältigen Unterdrückungsverhältnisse im Gesamten erfassen können und dennoch im konkreten praktisch werden. Doch für uns ist es damit nicht getan: Die Abschaffung aller Unterdrückungsverhältnisse und die Abschaffung des Verwertungsprinzips ist nach wie vor Voraussetzung einer wahrhaft gerechten Gesellschaft.

In diesem Sinne: Nieder mit Prekarisierung, Lohnarbeit und Patriarchat! Für den Kommunismus!

Ps.: Auf zur Mayday-Parade: 14:00 Yppenplatz - KSV-LiLi ist mit einem eigenen Wagen dabei!