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Für das schöne Leben für Alle!

  • Sunday, 3. May 2015 @ 10:17
Die KPÖ-Wien Nachfolgend die Rede von Philipp Jung am 1. Mai vor dem Parlament in Wien.

Liebe Genossinnen und Genossen,

Wir als KSV-LiLi beteiligen uns wieder wie jedes Jahr am Abeiter_innen-Kampftag, um für eine befreite Gesellschaft einzutreten, in der alle ohne Angst verschieden sein können und um uns gegen Prekarisierung, Leistungsterror und Konkurrenz einzusetzen.

Ob steigende Mieten, unsichere Arbeitsverhältnisse, steigende Lebenserhaltungskosten oder sinkende Reallöhne: Die Prekarisierung trifft immer weitere Bevölkerungsteile, klarerweise auch Studierende. Selbst diejenigen, die es auf die Uni geschafft haben stecken oftmals in einem Hamsterrad aus Leistungszwang und der Jagd nach Scheinen und ECTS-Punkten, während das Geld gerade so ausreicht, um Miete und Lebensunterhalt zu bestreiten. Noch prekärer stellt sich die Situation bei Studierenden aus so genannten Drittstaaten dar, die durch die strukturell rassistische Universitätspolitik noch mehr von finanziellen und leistungsbezogenen Belastungen betroffen sind. Wir kommunistische Studierende befinden uns hier in einem Zwiespalt zwischen Forderungen nach Symptombekämpfung und der Perspektive auf eine Gesellschaft jenseits von Leistungszwang, Konkurrenz und gesellschaftlichen Unterdrückungsmechanismen wie Homophobie, Rassismus und Sexismus.

So eine Gesellschaft kann es natürlich nur durch eine Überwindung des Kapitalismus geben, gleichzeitig müssen konkrete Widersprüche im Hier und Jetzt aufgezeigt, kritisiert und bekämpft werden. Ein Teil dieser Kämpfe passiert für Studierende im Rahmen der ÖH, welche sich im jetzigen neoliberalen Bildungssystem leider oft auf Appelle an die Regierung beschränkt, den Standort und das Humankapital besser zu verwalten. Im Gegensatz dazu legen wir eine radiale Kritik an die herrschenden Zustände an und beharren auf einer Überwindung des kapitalistischen Normalvollzugs. Dabei sollte sich die Kritik an den Zumutungen des Kapitalismus nicht auf das herrschende Personal beschränken, sondern sollte grundlegende Kritik an Lohnarbeitszwang, Verwertung und Ausbeutung von Mensch und Natur üben.

Dabei gilt es nicht, sich statt der vorherrschenden neoliberalen Elendsverwaltung den vorgeblich wohlwollenden Sozialstaat des Fordismus der 60iger und 70iger zurückzusehnen, sondern die Überwindung von Staat und Kapital im Auge zu behalten. Wir halten auch nichts von einer nostalgischen Verklärung der gescheiterten Versuche der Vergangenheit.

Die klassenlose Gesellschaft konnte in den realosozialistischen Staaten unter anderem deshalb nicht erreicht werden, weil diese in autoritären Sozialismusmodellen verharrten. Dieser Autoritarismus verstellte die Perspektive auf eine Gesellschaft, der Mensch aufhört, ein "erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen" zu sein. Uns geht es um die Bewahrung des Feuers statt der Anbetung der Asche. An dieser Stelle möchten wir mit einem Zitat von Rosa Luxemburg enden: „Die Revolution ist großartig, alles andere ist Quark.“

Wir setzen uns weiterhin ein gegen soziale Repression und für das schöne Leben für Alle!

In diesem Sinne:
Vota Comunista, Venceremos & Freiheit!