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Arme Kinder

  • Monday, 20. December 2021 @ 08:10
Was die Betroffenen immer schon wissen, die Armutskonferenz – und mit ihr verbundene Organisationen – aufzeigte und die Frauenbewegungen bekämpften, gibt es nun durch eine aktuelle „Kinderkostenstudie“ belegt: Kinder aufzuziehen und zu versorgen kostet Geld und die Familienleistungen in Österreich sind unzureichend und sozial ungerecht angelegt.

Mehr als 300.000 Kinder leben in Armut oder sind von Armut bedroht und die Politik ändert daran seit Jahrzehnten nichts.
Laut Studie ist fast jedes 5. Kind in Österreich armutsgefährdet. Bei AlleinerzieherInnen ist fast jedes 2. Kind armuts- und ausgrenzungsgefährdet.

Besonders arg wirken sich auf die Lebenschancen von vielen Kindern die Maßnahmen der türkis-blauen Regierungsära aus. Der Familienbonus benachteiligt Eltern und deren Kinder mit geringerem Einkommen und lässt die, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, völlig im Regen stehen.

Die Indexierung der Familienbeihilfe bestraft Kinder von Eltern, die in Österreich arbeiten und Steuern bezahlen, dafür, dass sie in Ländern leben, in denen die soziale und wirtschaftliche Lage sehr schlecht ist. Ein Kind das in Rumänien lebt, dessen Eltern hier arbeiten, erhält nur die Hälfte der Familienbeihilfe, eines das in der Schweiz lebt eineinhalb Mal so viel. Vollständig aus allen sozialen Netzen fallen Jugendliche die weder einen Ausbildungs- noch einen Arbeitsplatz haben. Ihre Familien bekommen keinerlei Unterstützung mehr. Dies sind aber 9% der Kinder und Jugendlichen zwischen 14 und 25 Jahren.

Es zeigt sich, dass auch die Familienleistungen in Österreich die soziale Ungerechtigkeit betonieren und so dazu beitragen, dass geringe Bildungschancen, schlechtere Gesundheitsversorgung und damit auch geringere Lebenserwartung von Generation zu Generation weiter „vererbt“ werden.

Die KPÖ setzt sich mit Bewegungen und Initiativen dafür ein, dass in Österreich jedes Kind dieselben – zumindest finanziellen – Chancen und Unterstützungen erhält:

# Verdoppelung der Familienbeihilfe als Schritt zu einer Kindergrundsicherung
# Flächendeckende und kostenlose Kinderbetreuung, die sich an den Bedürfnissen der Familien orientiert
# Unterhaltszahlungen durch die öffentliche Hand, unabhängig vom Status der unterhaltspflichtigen Person

Claudia Krieglsteiner