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Equal Pay Day 2021: Gleiche Arbeit, gleiche Leistung heißt für Frauen weniger Lohn

  • Monday, 25. October 2021 @ 16:57
Am 25. Oktober 2021 ist Equal Pay Day in Österreich. Dann haben Männer bereits den Geldbetrag verdient, für den Frauen noch bis zum 31. Dezember arbeiten müssen. Das wirkt sich auch in der Pension aus: Frauen sind aufgrund des niedrigeren Lebenseinkommens viel häufiger von Armut im Alter betroffen.

Mehr Arbeit – weniger Geld

Diese Lohnschere zwischen Männern und Frauen trifft auf die Mehrfachbelastung von Frauen, die neben ihrem Beruf einen Großteil der Familienarbeit wie Kindererziehung und Pflege von Angehörigen bewältigen. Viele Frauen leisten also im Job gleich viel und gesellschaftlich mehr Arbeit als Männer – trotzdem bekommen sie im Durchschnitt um 18,5% weniger Geld.
Diese Differenz ist keine Schätzung, sie beruht auf dem Einkommensbericht der Statistik Austria. Es werden nur gleiche Berufe verglichen, weil nur die Einkommen von ganzjährig Vollbeschäftigten im selben Beruf gegenübergestellt werden. Trotz Arbeit Armut

Insgesamt ist die Differenz natürlich noch größer. So unterscheiden sich die Durschschnittseinkommen von Männern ~ € 35.000,-/Jahr und Frauen ~ € 22.000,-/Jahr. Dabei sind Teilzeitbeschäftigte und nicht ganzjährig Beschäftigte inkludiert. Frauen arbeiten vor allem deshalb öfter in Teilzeit, weil sie mehr an unbezahlter Sorgearbeit verrichten. Es fehlt ihnen also einfach die Zeit, bezahlt zu arbeiten. Neben dem direkten Vergleich ungleicher Löhne für gleiche Arbeit sorgt die Organisation unseres Lebens dafür, dass Frauen weniger Lohnarbeit und mehr unbezahlte Sorgearbeit verrichten. Das erhöht das Risiko von Armut nochmal enorm.

Verliererinnen in der Krise

Frauen haben auch in der Coronakrise überproportional verloren, obwohl zum Großteil sie es waren, die in „systemrelevanten Berufen“ die Gesellschaft am Laufen gehalten haben – sei es bei Kinderbetreuung und „home schooling“ im Home Office, im Handel, in Pflegeberufen und in den Krankenhäusern. In der Bezahlung spiegelt sich diese Leistung und Mehrfachbelastung nicht wider. Frauen sind von der Arbeitslosigkeit in der Krise viel stärker betroffen.

Equal Rights - Equal Pay

Formal ist die Frau seit Jahren dem Mann gleichgestellt. In der Wirtschaft ist das offenbar nicht nur nicht angekommen, es wird ausgenützt. Die Unterbezahlung von Frauen ist eine gute Möglichkeit, Extraprofite einzustreifen. Wir fordern deshalb gleiche Löhne für gleichberechtigte Frauen und Neubewertung von Frauenerwerbsarbeit, in denen soziale Kompetenz vorausgesetzt wird, aber in der Entlohnung unberücksichtigt bleibt.