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Die hierarchische nationale wie globale Arbeitsteilung ist ein Angelpunkt von Unterdrückungs- und Ausbeutungsverhältnissen

  • Tuesday, 1. May 2012 @ 16:09
Österreich Rede von Brigitte Theißl und Petra Unger von der Plattform 20.000 Frauen vor dem Parlament

Die Plattform 20000 Frauen wurde 2010/ 2011 anlässlich des 100. Jahrestages des Internationalen Frauentags gegründet und hat am 19.März 2011 fast 10.000 Frauen aus fast allen politischen Richtungen (mit klarer politischer Abgrenzung nach rechts) auf die Ringstraße gebracht. Die Demonstration, die unzähligen Postings auf der Plattform-Website mit Forderungen von Frauen aus ganz Österreich und die zahlreichen Aktionen der Plattform im vergangenen Jahr haben gezeigt. Es reicht uns Frauen! Wir sagen Aus!

Diese Gesellschaft, diese Welt ist noch lange nicht in Ordnung!

Und die Männer dieser Gesellschaft und dieser Welt sind noch lange nicht so emanzipiert, wie manche vollmundig behaupten! Die Arbeitsteilung ist immer noch die alte: Frauen putzen, kochen, versorgen Kinder und Alte zu gar keinem oder viel geringerem Lohn. Männer verdienen mehr, machen Karriere, teilen weder Arbeit noch Geld noch Vermögen gerecht mit den Frauen. Frauen sind nach wie vor mit sexualisierten Bildern in den Medien und sexueller Gewalt konfrontiert. Egal welche Statistik wir bemühen, welche Studie über Geschlechterverhältnisse wir lesen: Frau-sein bedeutet immer noch Diskriminierung, Benachteiligung, Unsicherheit, Armut und Gewalt ausgesetzt zu sein. Frauen sind öfter als Männer struktureller Gewalt ausgesetzt. Auch Arbeitsverhältnisse bedeuten strukturelle Gewalt. Die Produktionsverhältnisse sind Geschlechterverhältnisse.

Die hierarchische nationale wie globale Arbeitsteilung ist ein Angelpunkt von Unterdrückungs- und Ausbeutungsverhältnissen zwischen den Geschlechtern.
Es braucht eine völlige Neubewertung von Arbeit!
Arbeit mit und für Menschen, Arbeit für das Gemeinwohl, Arbeit, die Ressourcen schont und nicht vernichtet, muss hoch bewertet und gut bezahlt werden.
Arbeit, die als solche nicht mehr erkennbar ist (Was war meine Leistung?), die Ressourcen vergeudet, Menschen schadet und das Gemeinwohl missachtet, darf nicht mehr mit Gehältern in Millionenhöhe honoriert werden.

Prekäre, unbezahlte und unterbezahlte Frauenarbeit darf kein Standortvorteil sein.
Wir fordern deshalb:
• eine gerechtere Verteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit
• eine Neubewertung der Arbeit und Leistung von Frauen, auch in den Bereichen Versorgungsarbeit, Bildung und Handel, auch für Menschen in undokumentierten Arbeitsverhältnissen,
• eine Neubewertung von Arbeit auch für Sexarbeiterinnen. Wir fordern das Ende der Sittenwidrigkeit sowie Arbeitsbedingungen und Rechte für Sexarbeiterinnen, die sie nicht am Stadtrand Vergewaltigern ausliefern
• ein Ende der Arbeitsverbote für Migrantinnen
• die Abschaffung eines Arbeitszeit-Modells, das sich an heterosexuellen, weißen, Mittelschicht-Männern orientiert
• ein Arbeitszeitmodell, das ein menschliches Zusammenlebens mit Zeit für Kinder, für Familie (wie auch immer diese aussieht – ob homo-oder heterosexuell, ob Mutter-Vater-Kind oder Patchwork), für bedürftige Menschen, für politisches und kulturelles Engagement ermöglicht

• wir die Reduktion der gesamtgesellschaftlichen Arbeitszeit
• verpflichtende Väterkarenz und einen flächendeckenden Ausbau von ganztägigen Kinderbetreuungseinrichtungen von der Krabbelstube bis zum Hort.
• eine am Gemeinwohl orientierte Ökonomie
• die Schaffung von verbindlichen Regelungen in einer globalisierten Produktion und die Anerkennung und Einhaltung internationaler Arbeitsrechte
• Einbeziehung in wirtschaftspolitische Entscheidungsprozesse und eine Demokratie an der wir aktiv teilnehmen können

Und wir fordern noch viel mehr!
Die ganze Bandbreite unserer Forderungen kann am 12.Mai 2012 hier auf der Ringstrasse erfahren, gehört, erlebt werden, wenn wir Frauen uns den öffentlichen Raum, der uns von anti-feministischen Medien regelmäßig verweigert wird, zurückholen mit einer Zeltstadt der Frauen.
Frauen kommt! Frauen beteiligt euch! Frauen werdet politisch aktiv!

Und Männer, auch ihr anwesenden Genossen: Ihr könnt mehr! Ihr könnt mehr putzen, mehr Kinder betreuen, euch mehr zurück nehmen, ihr könnt fairer und gewaltfreier eure Konflikte austragen! Ich könnt über das Lippenbekenntnis hinaus, mehr für eine gerechtere, bessere Welt tun!

Wir sagen deshalb Aus! Aktion Umsetzung Sofort!