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Bildung - das Wundermittel gegen Arbeitslosigkeit?

  • Wednesday, 11. April 2012 @ 16:05
Österreich Bildung und Qualifikation - so sozialdemokratische und konservative Politiker immer wieder und wieder - sind der "Garant schlechthin um wirtschaftlich Fuß fassen zu können, um weiterzukommen". Umgekehrt - so die Behauptung - hätten Geringqualifizierte "ein höheres Risiko arbeitslos zu werden, oder ihre Jobs in immer kürzerer Folge wieder zu verlieren".

Blöd nur, wenn die Behauptungen durch die nackten Fakten konterkarriert werden. Teil 2 der Behauptung ist zwar korrekt - das mit Abstand höchste Arbeitslosigkeitsrisiko besteht für jene Personen, die keinen über den Pflichtschulabschluss hinausgehenden Bildungsstand aufweisen. Doch auch jene, die durch eine fundierte Ausbildung glänzen können, sind von Arbeitslosigkeit betroffen.

Im Dezember 2007 waren 7.304 AbsolventInnen von Universitäten und Hochschulen arbeitlos gemeldet, im Dezember 2010 waren es 9.658 AbsolventInnen und auch im März 2012 waren 9.513 AbsolventInnen von Universitäten und Hochschulen arbeitslos. Zwar lag die Arbeitslosenquote bei Uni/FH/Akademie-AbsolventInen 2011 "nur" bei 2,4 Prozent, während die durchschnittliche Arbeitslosenquote 2011 bei 6,7 Prozent lag, doch auch in dieser Kategorie (nur Uni-AbsolventInnen sind in diesem Bericht nicht extra ausgewiesen) waren insgesamt über 11.300 Personen mit solch qualifizierter Ausbildung arbeitslos.

Übrigens: eine überdurchschnittliche formale Berufsausbildung schützt auch nicht vor schlechter Bezahlung. Und auch die Lohnschere zwischen Männer- und Fraueneinkommen wird aufgrund einer höheren Qualifizierung nicht außer Kraft gesetzt, denn konstitutives Element unserer Gesellschaft ist der Verdrängswettbewerb, bei welchem irgendeine Gruppe auf Kosten des Profits der Arbeitgeber zwangsläufig auf der Strecke bleiben muss.