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EU-SILC 2009: 117.000 Menschen sind trotz ganzjähriger Vollerwerbstätigkeit armutsgefährdet

  • Tuesday, 25. January 2011 @ 14:53
Soziales Vor wenigen Tagen hat die "Statistik Austria" im Auftrag des Bundesministeriums für "Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz" neueste statistische Ergebnisse (EU-SILC 2009) zur Frage der Armutsgefährdung in Österreich vorgelegt.

Rund 12 Prozent der Bevölkerung (rund eine Million Menschen) waren im Jahr 2009 laut "Statistik Austria" armutsgefährdet. Laut EU-SILC 2009 lag die Armutsgefährdungsschwelle (berechnet an den Einkommen des Jahres 2008 - also vor Beginn der Wirtschaftskrise) für einen Einpersonenhaushalt bei 994 Euro pro Monat.

Besonders von Armut bedroht waren/sind AlleinerzieherInnen (also vor allem Frauen - rund 87% der Erwachsenen in diesen Haushalten sind Frauen - Seite 53 des Berichts), langzeitarbeitslose Personen, alleinlebende Pensionistinnen und Familien mit mehr als 3 Kindern. Niedrige Schulbildung und Migrationshintergrund verstärken die Armutbedrohungswahrscheinlichkeit ebenfalls. Doch auch die Zahl der "Working Poor" - von Personen, die trotz Erwerbsarbeit über ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze verfügen - ist beachtlich. Laut EU-SILC 2009 sind 6 Prozent aller Erwerbstätigen (241.000 Personen) als "Working Poor" zu bezeichnen, 117.000 Personen sind trotz ganzjähriger Vollerwerbstätigkeit (Seite 67 des Berichts) armutsgefährdet. Über 60.000 Menschen mit Matura und/oder Universitätsabschluss sind ebenfalls armutsgefährdet.

KPÖ-Landessprecher Didi Zach: "Der neue Bericht untermauert die Sinnhaftigkeit der Forderungen, die wir seit langem erheben. Es braucht einen gesetzlichen Mindestlohn von zehn Euro netto pro Stunde und die sofortige Anhebung des Arbeitslosengeldes. Und es braucht eine Mindestsicherung, die diesen Namen auch verdient. Die 744,- Euro Mindestsicherung pro Monat sind - wie auch diese neue Studie zeigt - unakzeptabel."

Und da solche Maßnahmen natürlich auch Geld kosten, braucht es, so Zach, "eine deutlich höhere Besteuerung von Kapital und Vermögen, die Aufhebung der Privilegien der Privatstiftungen und die Einführung einer Wertschöpfungsabgabe."