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Rechtswalzer in der Hofburg, Linkswalzer am Praterstern?

  • Sunday, 16. January 2011 @ 13:51
Antifaschismus Am 28.1. trifft sich das Who is Who der österreichischen Rechtsextremisten ein weiteres mal in der Wiener Hofburg zum Ball des Wiener Korporationsrings.

Wie jedes Jahr werden sich auch diesmal wieder AntifaschistInnen auf der Strasse versammeln, um dem Aufmarsch des deutschnationalen Lagers ein sichtbares Zeichen entgegenzusetzen.

Jedoch lässt sich aufgrund der Ereignisse bei den letztjährigen Protesten, als die Polizei die Teilnehmer einkesselte und jeden darin (Auch AnrainerInnen und unbeteiligte PassantInnen) mit einer bis zu 720,- EUR hohen Verwaltungsstrafe belegte und stundenlang festhielt, schon vorab annehmen, daß mit erheblichen Problemen gerechnet werden muss.

Ein Videobericht dazu findet sich unter folgendem Link auf YouTube

Wiener AntifaschistInnen als Versuchskaninchen für die Polizeien Europas?

Mit Bestürzung und Fassungslosigkeit haben viele auf die nunmehr ruchbar gewordenen Pläne der Europäischen Polizeibehörden reagiert, zukünftig gemeinsam Strategien gegen "linke Massenproteste" zu entwickeln. Das Motto lautet: Castor durchprügeln, NATO-Gipfel abschirmen, rechtsextreme Feier schützen.

Besonders verstörend ist dabei dieser Absatz: "Als nächstes haben sich die polizeilichen Protestforscher den "Wiener Korporationsball" Ende Januar in der Wiener Hofburg ausgeguckt. Das jährliche Großereignis von Rechtsextremen und Burschenschaften kann nur gegen teilweise heftigen Widerstand von Demonstranten durchgesetzt werden. Auch für 2011 bereitet ein Bündnis wieder Proteste vor. Die Beobachtung der Aktionen gegen die rechtsextreme Veranstaltung war von den österreichischen GODIAC-Projektpartnern vorgeschlagen worden."

Was also tun? Die Zähne zusammenbeissen und vor dem Computer anstatt der Hofburg demonstrieren? Den rechten Recken die Hofburg für ihre männerbündlerischen Blut und Boden Rituale unwidersprochen überlassen?

Die Entscheidung über die Teilnahme wird Jede/r selbst treffen.

Allerdings sollte man sich schon vorher in Erinnerung rufen, worum es hier geht.

Folgende Selbstbeschreibung findet sich z.B. über die Mitglieder der Olympia im Netz: „Bist du häßlich, fett, krank oder fremd im Lande, bist Du von Sorgenfalten, Weltschmerz oder linksliberaler Gesinnung gepeinigt, trägst Du alternative oder Schicky-Kleidung oder gar ein Flinserl im Ohr, studierst du Psychologie, Politologie oder Theologie oder gar nicht, hast du den Wehrdienst verweigert oder eine Freundin mit, die weder schön noch still ist, kurz: bist Du auf irgendeine Weise abnormal oder unfröhlich, dann bleib lieber zu Hause.“

Und über das Weltbild findet sich folgendes: „Wir sind normal geblieben unterm Schutt der Zeit, an uns sind Umerziehung, Trauerarbeit und Betroffenheit, doch auch Konsum, soziale Dünkel und Moderne fast völlig spurlos vorbeigezogen.“

Der derzeitige Vorsitz innerhalb des WKR wird von einer Studentenverbindung geführt, deren Name wohl mehr verrät als jedes Kommentar dazu: Es handelt sich um die "Akademische Burschenschaft Oberösterreicher Germanen".

Wer eine Fahne trägt, wirft keine Steine.

Wer sein Gesicht zeigt, will ein Zeichen setzen.

Zornige Bürger sind keine Chaoten.

Hoffentlich weiß das auch die Exekutive, denn ich für meinen Teil gehe auf jeden Fall zu dieser Demonstration.

Nikolaus Lackner, KP Leopoldstadt