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Österreichs neuester Export. Die FPÖ expandiert nach Deutschland

  • Saturday, 30. October 2010 @ 08:43
Antifaschismus Was Anfangs wie ein schlechter Scherz klingt ist die erstaunliche Wahrheit. Die Rechtspopulisten rund um Strache und Vilimsky schmieden nicht nur neue internationale Allianzen mit Parteien wie den "Schwedendemokraten" oder dem "Vlaams Belang" sondern leisten nun auch eine ganz besondere Art von "Entwicklungshilfe" - Die FPÖ eröffnet ein Büro in Deutschland. Die Idee ist nicht neu. Irgendwo hat man ähnliches schon gehört. War da nicht einmal was? Gab es nicht schon einmal im Schlepptau einer Wirtschaftskrise einen Österreicher der nach Deutschland ging, um seine Ideen dort zu verwirklichen?

Die Ideen der Freiheitlichen treffen in Deutschland auf eine sarrazinisierte Gesellschaft (siehe Beitrag hier), wo jene Parolen auf fruchtbaren Boden fallen werden, mit denen es in Österreich schon seit Jörg Haiders Zeiten gelingt, bis zu einem Viertel der Wähler zu mobilisieren.

Die Tatsache, dass eine Partei in einem Nachbarstaat ein Büro eröffnet um dort "Aufbauhilfe zu leisten" ist an sich schon merkwürdig, da hier impliziert wird, die Deutschen bräuchten wohl ein wenig Nachhilfe in Demokratie. Geplant ist laut Spiegel-Online die Zusammenarbeit mit der in Köln auf kommunaler Ebene tätigen "Bewegung Pro-Köln".

Die Muster des Wiener Wahlkampfs werden nun also in einer der größten Städte Deutschlands teilweise eins zu eins übernommen werden. Und möglicherweise genauso erfolgreich sein. "Abendland in Christenhand" wurde z.B. schon in Köln plakatiert. Und führten dort zu einem Wahlerfolg für die rechte Gruppierung Pro-Köln.

Noch kennt man den Strache in Deutschland nicht, nicht so wie den Haider damals, um den uns viele hinter vorgehaltener Hand beneidet haben.

Noch wissen sie nicht, dass er gerne seitengescheitelt Wehrsportübungen mit später Verurteilten Nazis machte. Und dort gerne drei Bier bestellte.

Noch wissen sie nicht, dass die Burschenschaft, der er angehört die deutsche Wiedervereinigung als schon mal als "unvollständig" bezeichnet hat und sich und ihre Werte auf Ihrer "Heimseite" so beschreibt: "....nämlich jene deutschsittlichen und nationalpolitischen Werte des Benehmens und des Anstandes und der politischen Betätigung, welche in EHRE, FREIHEIT, VATERLAND ihre Versinnbildlichung finden und durch das schwarz-rot-goldenen Ethos der burschenschaftlichen Freiheits- und Einigungsbewegung symbolisiert sind.."

Noch wissen sie nicht, das H.C. Strache bei uns, höchstoffiziell weil von einem Gericht festgestellt, "Nähe zum Nationalsozialistischen Gedankengut" unterstellt und auch ins Gesicht gesagt werden darf.

Der Gedanke an einen weiteren österreichischen Politiker, der in Deutschland die Gunst der Stunde nutzen will, um mit seiner Hetze die Menschen zu verführen, sollte bei jeder und jedem von uns Gänsehaut erzeugen. Denn mehr als 2.000 GenossInnen sind im Kampf gegen jenes Gedankengut gefallen, das sich hinter der grundsätzlichen Idee verbirgt, die hier mit gegelten Haaren und neuem Kleid erneut die Bühne des deutschen Sprachraums betritt.

Zum Glück besteht in Deutschland mit einer starken linken Opposition die Aussicht auf lautstarken und erfolgreichen Widerstand gegen diesen neuerlichen Export rechter Hetze aus Österreich.

Nikolaus Lackner, KPÖ Wien Leopoldstadt