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Vergessen wir nicht die Lehren des Februar 34

  • Saturday, 13. February 2010 @ 18:07
Am 13. Februar fand in Wien-Hietzing – beim Denkmal für Karl Münichreiter – eine gemeinsame Kundgebung der KPÖ-Hietzing mit den Sozialistischen Freiheitskämpfern und der SJ statt.

U.a. ergriff auch Fritz Propst (Jahrgang 1916) das Wort, der 1938 auf Anweisung der Parteileitung der KPÖ aus Österreich flüchtete. In England beteiligte sich Gen. Propst dann federführend am Aufbau von Young-Austria, welches für die Wiedererrichtung eines unabhängigen und demokratischen Österreichs warb. Hunderte Young-Austria-Mitglieder – u.a. auch Fritz Propst – kämpften schließlich in der britischen Armee für die Befreiung Österreichs vom Nazi-Faschismus.

Nachfolgend die Rede von Gen. Fritz Propst: Liebe Genossinnen und Genossen !

Wir sind heute vor dem Denkmal des unvergesslichen Genossen Karl Münichreiter zusammen gekommen, im Gedenken an den 12. Februar 1934 und um einen Kranz der Sozialdemokratischen Freiheitskämpfer und einen Kranz der Kommunisten zu hinterlegen.

Es erfüllt mich mit großer Genugtuung, dass wir dies, wie schon in den vergangenen Jahren, gemeinsam tun. Ich begrüße alle Teilnehmer dieser Kundgebung, Sozialdemokraten und die sozialistische Jugend, sowie Kommunisten und auch Parteilose Antifaschisten recht herzlich.

Wir konnten den Faschismus nur in gemeinsamer Anstrengung schlagen und müssen gemeinsam neuerliche Versuche so etwas zu etablieren abwehren. Die Zeitzeugen haben mit ihren Berichten, was sich im Faschismus abgespielt hat, einen wertvollen Beitrag geleistet und alle Menschen dieser Zeit haben erfahren wie viel Leid der von Hitler ausgelöste Weltkrieg den Menschen zugefügt hat. Aber es ist unerlässlich auch zu wissen, wieso es dazu kommen konnte. Der damalige Bundesskanzler Dollfuß wollte nach Hitlers Machtergreifung in Deutschland auch in Österreich den Faschismus errichten. Leider hat die damalige Führung der mächtigen Sozialdemokratie den Faschismus unterschätzt. Karl Renner sagte in Hinblick auf die warnenden Worte von Koloman Wallisch, „Faschismus in Österreich? die jagen wir mit nassen Fetzen davon“.

Der Februar 1934 war ein heroischer Verzweiflungskampf, eine Abwehr mit untauglichen Mitteln - jener Arbeiter, die sich mit untauglichen Waffen in den Arbeiterheimen und Gemeindehäuser verschanzten. Dollfuß ließ mit Kanonen in die von Frauen und Kinder besetzten Wohnungen schießen. Die Arbeiterwohnhäuser der Gemeinde Wien waren der Christlichsozialen Partei und Hausherrenpartei seit je ein Dorn im Auge.

Danach war der Widerstand zu Ende, aber es war ein Zeichen der antifaschistischen Abwehr und der Verteidigung der Demokratie. Karl Münichreiter hat dafür mit seinem Leben gebüßt. Aber letzten Endes hat die Demokratie gesiegt. Dollfuß, dessen Bild noch immer in dem ÖVP Klub im Parlament hängt, hat anschließend 8 Verteidiger der Demokratie hängen lassen, darunter Genossen Münichreiter und den Arbeiterführer der Steiermark –Koloman Wallisch.

Wir müssen dafür sorgen, das die Demokratie nicht missbraucht wird. Die Jugend müssen wir warnen vor neuen Scharlatanen, die sich jugendlich geben, starke Sprüche klopfen, in Diskotheken auftauchen und so die Jugend täuschen. Die Politik einer Regierung mit einem sozialdemokratischen Kanzler ist gefordert, eine Politik für das Volk und nicht für das Großkapital zu machen, was den Demagogen der Rechtsparteien die Grundlage ihrer Demagogie nehmen würde.

Wir erwarten eine klare Absage an die Rechtsentwicklung in Österreich auch vom Regierungspartner. Die Werktätigen dürfen nicht passiv verharren, sondern müssen sich einschalten, damit nicht die Demagogen wieder Nutzen aus einer Weltwirtschaftskrise ziehen können, die ihre Geldgeber verursacht haben. Die Menschen brauchen eine Zukunft auf die man sich verlassen kann, das kann jedenfalls keine kapitalistische Zukunft sein!

Auch im 20. Bezirk fand eine 12. Februar Gedenkkundgebung, gemeinsam mit anderen Organisationen, statt. Im Bild (beim Denkmal vor dem ehemaligen KPÖ-Haus am Höchstädtplatz), Gen. Raoul Narodoslavsky und Gen. Hans Hautmann, der designierte Spitzenkandidat der KPÖ-Brigittenau für die Bezirksratswahl 2010.