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TEKEL-TABAK-ARBEITERINNEN STREIKEN TROTZ POLIZEIREPRESSALIEN

  • Wednesday, 20. January 2010 @ 09:14
Mehr als 10.000 Tekelarbeiterlnnen streiken nun in der vierten Woche und protestieren gegen eine Blitzentscheidung der türkischen Regierung, alle noch in staatlicher Hand befindlichen Tekel-Lagerstätten noch Mitte 2010 zu schließen.

Eine Initiative von ADA (Alternative Solidarität), die sich an alle DemokratInnen und GewerkschafterInnen richtet.

Weitere Infos und die Möglichkeit zur Unterzeichnung einer Soli-Adresse mit den Tekel-ArbeiterInnen gibt es u.a. auf der Website von ADA. Nachdem der Tabakverarbeitungsbereich von TEKEL (dem Türkischen Tabak- und Alkoholmonopol) im Februar 2008 an BAT, den Lucky-Strike-Produzenten British-American-Tobacco, verkauft worden war, behielt der Staat die Kontrolle über die 40 Lager für Tabakblätter und Rohtabak.

Auf die Tekel- Arbeiterlnnen wartete entweder Arbeitslosigkeit oder Weiterbeschäftigung zu niedrigeren Löhnen und schlechteren Bedingungen. Das Angebot eines elfmonatigen Kurzarbeitsprogramms mit drastischen Gehaltseinbußen und einem Verlust sozialer Rechte wiesen die ArbeiterInnen mit ihrer Abstimmung zurück.

Nun will die islamisch-reaktionäre AKP-Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, nachdem sie die Forderungen der Gewerkschaft nach Verhandlungen stets ignoriert hat, 2010 alle noch in staatlicher Hand befindlichen Tekel-Lagerstätten schließen, wodurch 12 000 Arbeitnehmerlnnen ihre Arbeitsplätze verlieren und mit ihren Familien weitere 40 000 Menschen betroffen sind.

Die Tekel- Arbeiterlnnen sind zu einer Plattform für viele Menschen in diesem Land geworden, die ausgeschlossen, unterdrückt und ignoriert werden. Wichtig ist insbesondere, dass die Widerstände leistenden ArbeiterInnen zu einem Zeitpunkt aufgestanden sind, zu dem Erdogan "jedermann Angst einjagt und einschüchtert", betonte der Generalsekretär der kemalistisch ausgerichteten Tabak-, Alkohol- und Lebensmittelarbeitergewerkschaft Tek-Gida-Is.

Aus 106 Provinzen im ganzen Land trafen die ersten Arbeitnehmerlnnen am 15. Dezember in der Hauptstadt Ankara ein. Der Protest fand vor der Zentrale der regierenden Partei AKP statt. Die Polizei drängte die Demonstrantlnnen in einen nahe gelegenen Park und versuchte die Teilnahme weiterer TEKEL-Arbeitnehmerlnnen am Protest zu verhindern. Sie setzte Tränengas, Pfefferspray und Schlagstöcke gegen die ArbeiterInnen ein, sodass viele ins Krankenhaus mussten.

Der Präsident von Tek-Gida-Is Mustafa Türkel wurde verhaftet und in Gewahrsam genommen. Mustafa Türkel erklärte: "Die TEKEL-Arbeitnehmer, die auf die Straße gegangen sind, werden nicht wieder weggehen, ehe eine Lösung gefunden worden ist. Die TEKEL-Arbeitnehmerlnnen fordern mit diesem Protest ihre gesetzlichen Rechte ein. Politiker haben beschlossen, die Arbeitsstätten der TEKEL-Arbeitnehmerlnnen zu schließen. Deshalb entspricht es nur dem Recht und dem Gesetz, diese Arbeitnehmerlnnen an andere Arbeitsstätten zu versetzen".