Vor ein paar Wochen bejubelte Finanzstadträtin und Vizebürgermeisterin Brauner die Ankündigung von Wien Energie, den Gaspreis per 1. Dezember senken zu wollen. Wien Energie gehöre damit, so Brauner, zu "den günstigsten Anbietern", die Preissenkung komme - mit Beginn der Heizsaison am 1. Dezember (sic! - wird im Rathaus die Heizsaison trotz eisiger Temperaturen wirklich erst am 1.12. eröffnet?) - zum "richtigen Moment" und sinkende Einstandspreise seien - dies sei Ihr Auftrag an Wien Energie - "ohne Wenn und Aber an die KundInnen weiterzugeben". Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass von "zu den günstigsten Anbietern" nicht wirklich die Rede sein kann. Gemessen am jeweiligen Energiepreis (reiner Energiepreis in Euro ohne Netzkosten und ohne Steuern und Abgaben, sowie ohne Rabatte und exklusive USt. - Stand 01. Oktober 2009) gerechnet für einen Durchschnittshaushalt mit 15.000 kWh Jahresverbrauch, liegt Wien-Energie von allen österreichischen Anbietern aber immerhin auf Platz 5.

Wird jedoch der Gesamtpreis betrachtet (und die Netzkosten sind eigentlich ja nur versteckte Preiskosten), zeigt sich schon ein ganz anderes Bild - dann kann für Wien von günstig gar keine Rede mehr sein.

Und die großspurige Ankündigung der SP-Spitzenpolitikerin, dass sinkende Einstandspreise "ohne Wenn und Aber an die KundInnen" weiterzugeben sind, wird zur Farce, sobald die Entwicklung des reinen Energiepreises von Wien-Energie der Entwicklung der Gas-Importpreise gegenübergestellt wird.

Wie aus der Graphik ersichtlich ist, existiert über einen Zeitraum von fast 4 Jahren eine fast durchgehend beachtenswert hohe Kluft zwischen dem "Netto-Gaspreis" (reiner Energiepreis) von Wien-Energie und den Gas-Importpreisen. Dies und der über 50%ige Anstieg des reinen Gaspreises bei Wien-Energie zwischen 2006 und 2009 erklärt zudem auch recht schlüssig, wie es bei den Wiener Stadtwerken zum Jahresüberschuss (Gewinn) von 78 Millionen Euro im Jahr 2008 und von 87,6 Millionen 2007 kommen konnte.