Wirtschaftskrise und was nun?
- Sunday, 27. September 2009 @ 08:56
Ein Beitrag von Naim Rikabi-Sukkari (Politologe), der in Wien lebt und arbeitet. Die Analyse soll uns einen Lernfaktor geben, nicht noch einmal die gleichen Fehler zu machen. Ich habe sehr viele analysierende Beiträge über die Wirtschaftskrise gelesen und werde deswegen nicht auch noch eine weitere Analyse durchführen. Das heißt, ich lasse jetzt bewusst den schon so oft hier gelesenen Aspekt wie es zu Wirtschaftskrise kam aus, und wende mich gezielt an unsere daraus zu ziehende Lehre.
Die Wirtschaftskrise brachte uns folgende Erleuchtung:
Natürlich gibt es nicht nur Maßnahmen welche den Finanzmarkt regulieren sollen, sondern wir sollten uns einige grundlegende Fragen stellen. Die Finanzkrise bietet uns die einmalige Chance grundlegende Veränderung in Gesellschaft und Politik durch zu führen. Die Wirtschaftskrise vergrößerte die Kluft zwischen arm und reich und baute die bei uns in Österreich so große Mittelschicht drastisch ab. Wir haben als wichtige Frage die Rolle des Staates zu hinterfragen. In der kapitalistischen Marktwirtschaft soll der Staat sich eigentlich so gut wie möglich zurück halten und nur die Rahmenbedingungen vorgeben. Wir haben in der Krise gesehen, daß der Staat eine sehr wesentliche Rolle im Mindern der Krise gespielt hat und dies auch in der USA. Der Stadt soll und wird in den nächsten Jahren eine wesentliche größere Rolle spielen müssen. Wir haben in Österreich einige Fälle, wo der Staat sogar eine Firma, Unternehmen oder eine Bank „verstaatlichen“ musste(z.B. Kommunalkredit AG wo der Staat die Anteile von Dexia Credit Local und der Volksbanken AG übernommen hat und nun ungefähr 99,78% der Anteile hält). Der Staat kurbelt auch die Konjunktur mit vorgezogenen Bauprojekten und Aufträgen an. Was mir ein wenig fehlt ist die Erhöhung der Investitionen in Forschung und speziell in die Universitäten. Der Staat muss durch die Krise folgende Bereiche verstärken:
Und zudem sollte sich die Gesellschaft Gedanken machen, ob nicht der Kapitalismus in seiner brutalsten Version, so wie wir ihn vor der Finanzkrise kennen gelernt haben, gegen eine gerechte soziale Marktwirtschaft eingetauscht werden soll.