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Plumpe Manipulation oder "nur" blöd?

  • Saturday, 21. March 2009 @ 15:13
Diese Frage muss sich unweigerlich jede und jeder stellen, der/die liest "77 Prozent weniger Gewinn", der aber feststellen muss, dass die "Heute Redaktion" über die Höhe des Gewinns keine Auskunft gibt. Zwischen einem Gewinn - auch wenn er um 77 Prozent zurück gegangen ist - von 50 Cent oder 10 Milliarden Euro ist ja doch ein beachtlicher Unterschied.

Wir haben in anderen Zeitungen, die etwas mehr Infos darbringen, nachgelesen. Das Resultat: 103 Millionen Euro Gewinn nach Steuern hat Wienerberger allein im Geschäftsjahr 2008 erzielt.

Und weil uns Zahlen immer sehr interessieren, haben wir die Investor Relations Site von Wienerberger besucht. Das Ergebnis: Wienerberger erzielte in den letzten 5 Geschäftsjahren einen Reingewinn nach Steuern von satten 993 Millionen Euro.

Und auch das Argument mit dem Abbau der Schulden ist an den "Haaren herbeigezehrt", denn den Verbindlichkeiten stehen enorme Firmenwerte gegenüber. Laut den letzten - uns zugänglichen - Zahlen (2007) belief sich das Vermögen von Wienerberger auf 4,3 Mrd. Euro (davon 2,6 Mrd. Eigenkapital), dazu kamen damals Rückstellungen von 313 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten beliefen sich Ende 2007 auf 1,3 Mrd. Euro.

D.h. zugleich: Schon im Geschäftsjahr 2008 wurden 400 Millionen Euro an Verbindlichkeiten abgebaut. D.h. zweitens: Was vielen bei Ausbruch der Wirtschaftskrise klar war, bestätigt sich am Beispiel Wienerberger eindrucksvoll. Nicht wenige nutzen die Krise als Vorwand, um Arbeitsplätze zu vernichten und nachfolgend den Lohndruck auf die verbliebenen Beschäftigten zu erhöhen.