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Häupl & Strache mobilisieren gemeinsam gegen Bettelei

  • Thursday, 19. March 2009 @ 09:09
Wien-Politik Seit 1. Juli 2008 ist "das Betteln mit Kindern, aufdringliches, agressives und organisiertes Betteln" in Wien verboten. Ganz in diesem Sinne werden die Wiener Behörden in den nächsten Wochen und Monaten mit "Schwerpunkt-Aktionen" vorgehen, so ist "Der Presse" (S. 16) vom 18. März zu entnehmen.

Bürgermeister Häupl meint, so der Bericht, dass es "speziell" für Österreicher "keinen Grund zu betteln" gebe, denn "Er (Häupl) könne jedem einheimischen Bettler, den er auf der Straße sehe, einen Job im Bereich der Stadt Wien anbieten, etwa im Stadtgartenamt." Dazu Anmerkung 1: Wenn "einheimische Bettler" noch die Ausnahme auf Wien´s Straßen sind, dann hat dies ganz sicherlich mehr mit psychologischen und gesellschaftlichen Aspekten der "österreichischen Seele" zu tun als mit den erschütternden sozialen Fakten. Im Februar waren nämlich in Wien 77.977 Personen arbeitslos gemeldet. Laut Armutskonferenz sind in Wien zudem 137 000 Menschen manifest arm, weitere 139 000 Personen sind als armutsgefährdet zu bezeichnen. Und wie Häupl & seine Lakaien es schaffen mit der Sozialhilfe, die zur Zeit ohne Zulagen nur 454,- Euro in Wien beträgt, über die Runden kommen, wäre einer ORF-Reality-Show würdig.

Anmerkung 2: Ja, ja, der "gewählte Monarch", der verschafft ganz schnell Jobs - dass 2, 3 Menschen, die auf diesen Job bereits Monate warten, dann weiter warten müssen, braucht ja einen Bürgermeister, der eine gute Gelegenheit für eine tolle PR-Aktion nutzte, nicht weiter zu kümmern.

Aber gehen wir weiter im Text, denn die "besten Stellen" kommen ja erst: "Man könne aber davon ausgehen, dass von zehn Bettlern, denen man ein derartiges Angebot mache, lediglich einer komme." Und dann Häupl im O-Ton: "Und der ist nach drei Tagen wieder weg".

Wer es nicht verstanden hat, dem/der sei hier die "Übersetzung" dargebracht, derer sich Häupl, immerhin hat er einen Doktortitel, sicherlich bewußt war: Bettler sind "arbeitsscheues Gesindel" - Burger, Haider, Strache & Westenthaler wussten es schon immer. Nicht nach Ursachen und Gründen fragt der sozialdemokratische Wein-Experte Häupl, sondern "Klischees" werden bedient. Strache & Co werden sich jedenfalls freuen, dass Häupl auch in dieser Frage "so deutlich" mit Ihnen übereinstimmt.

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