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„Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker“

  • Friday, 10. October 2008 @ 17:26
SchülerInnen-Initiative Gestern wurde das erste Che Guevara Denkmal in Europa im Wiener Donaupark enthüllt. Ermöglicht wurde dies durch ein Personenkomitee, welches maßgeblich durch die Initiative der ÖKG (Österreichisch Kubanischen Gesellschaft) gebildet wurde. – Grund genug um sich das Leben von „Che“ Guevara etwas genauer anzusehen.
Ernesto Guevara wurde am 14. Juni 1928 in einer wohlhabenden Familie in Argentinien geboren. Schon seit er ein Kleinkind war, hatte er Asthma, unter welchem er bis an sein Lebensende litt. Nach seinem Schulabschluss, studierte er Ingenieurswesen. Diese Studienrichtung änderte er jedoch schon sehr bald in Medizin. – Weshalb er das tat ist heute noch umstritten, so ist es einerseits sicher ein Grund, dass genau zu dieser Zeit seine Großmutter an einem Gehirnschlag starb, andererseits jedoch auch, dass er sich als Arzt für die Armen einsetzen wollte, da er selbst zu den eher bürgerlichen Kreisen gehörte.

Im Jänner 1950 begann er eine Reise welche sein Leben, ja vielleicht sogar ganz Lateinamerika verändern sollte: Mit seinem Freund Alberto Granado fuhr er, zu Beginn mit einem Motorrad, dann per Anhalter und per Schiff, auf eine Reise durch Lateinamerika. Auf welcher er die Ausbeutung und Armut der Menschen durch Großgrundbesitzer und (US – amerikanische) Konzerne sah. „Um ein guter Zuckerrohrschneider zu sein braucht man nicht lesen zu können“, lautete die Begründung, eines Großgrundbesitzers, um den Analphabetismus auf Plantagen zu rechtfertigen.
Ein ebenso prägnantes Ereignis in Ernestos Leben war zweifelsohne der Besuch auf einer Lepra Station, in welcher die katastrophale medizinische Versorgung in Lateinamerika sichtbar wurde.
Diese Reise machte ihn zu einem „politischen Menschen“, da er hier erstmals mit dem Elend der Menschen in Verbindung kam.

Von 1953 – 1954 lebte er in Guatemala, wo er den Sturz der demokratisch gewählten Regierung Jacobo Arbenz Guzmán durch Söldner, welche von amerikanischen Konzernen (beispielsweise: United Fruit Company) beauftragt worden waren, miterlebte. Er selbst konnte in die argentinische Botschaft fliehen und flüchtete weiter nach Mexiko. Hier kam es zum ersten Treffen mit Fidel Castro, welcher mit seinen Genossen einen Freiheitskampf für Kuba begonnen hatte. Dieser Kampf begann mit dem legendären Sturm auf die Moncada Kaserne, welcher jedoch misslang und die Rebellen dazu zwang, sich in Mexiko neu zu organisieren. Zu eben dieser Zeit entwickelte sich auch der berühmte Name von Ernesto Guevara: „CHE“! Diese Silbe bedeutet eigentlich im argentinischen soviel wie „hey“, da Ernesto, aber eben diese an benahe jeden Satz anschloss wurde daraus bald sein Spitz- und Deckname.

1956 startete das Schiff „Granma“ von Mexiko in Richtung Kuba, mit an Bord waren 86 Rebellen. Jedoch schon kurz nach der Ankunft auf Kuba wurden bis auf 12 Überlebende, alle Rebellen getötet oder verhaftet. Doch mit Hilfe der Bevölkerung, welche die Guerilleros entweder versteckte, sie mit Waffen versorgte oder sich ihnen sogar anschloss (sprich voll und ganz unterstützte) konnten die Freiheitskämpfer bald wieder Fuß fassen und den Kampf gegen den Diktator Batista fortführten. Nach zwei Jahren Kampf war die Revolution 1959 schließlich siegreich. Konzerne wurden verstaatlicht, Gesundheits-, Bildungs- und Sozialreformen durchgeführt – sehr zum Leidwesen der US – amerikanischen Regierung, welche seit diesem Jahr ein unmenschliches Handelsembargo über Kuba verhängt hat.

Che wurde Industrieminister und Wirtschaftsminister und setzte sich für die weitere Verstaatlichung von Betrieben ein. In dieser Zeit zeigte er seinen starken Willen: Auf der einen Seite opferte er seine gesamte Freizeit der Revolution, auf der anderen Seite, aber erwartete er sich dies auch von den anderen Menschen. Am 24. April 1965, nachdem er alle seine Ämter zurückgelegt hatte, erreichte er den Kongo um die dortigen Rebellen zu unterstützten. Doch durch die völlig andere Umgebung in Afrika und die schlechte Organisation im Allgemeinen scheiterte dieses Vorhaben.

Er kehrte nach Lateinamerika zurück um im ganzen Kontinent eine Revolution zu entfachen. Sein erstes Ziel war Bolivien, da es hier jedoch weder seitens der Kommunistischen Partei, noch von Seiten der Bevölkerung zu nennenswerter Unterstützung kam, befand sich Che und seine Genossen bald in der Defensive. Bei einem Gefecht wurde Ernesto Che Guevara schließlich verwundet und gefangen genommen. Nur einen Tag später wurde er ohne eine Gerichtsverhandlung von Mario Terán erschossen.

Ernesto Che Guevara hat sein ganzes Leben dem Kampf für eine gerechteren Welt gewidmet. Er war ein Idealist, welcher seine Ideale lebte. - Das ist jedoch auch der Grund warum er in einigen politischen Fragen äußert dogmatische Ansichten vertrat und zur Radikalität neigte.
Doch sein Anliegen ist heute wie morgen noch wichtig: Der Kampf für eine gerechtere Welt!

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