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KPÖ ruft zum Widerstand gegen Kulturschänder auf

  • Wednesday, 10. September 2008 @ 11:52
Wien-Politik Als prophetisch erweist sich eines der letzten Statements der großen Architektin und Widerstandskämpferin, Schütte-Lihotzky, über ihre Erfahrungen mit der Wiener Sozialdemokratie: "Hinter den schönen Fassaden der Stadt stecken seelenlose Bürokraten." An deren Spitze, muss man ergänzen, behaupten eventtrunkene Rathaus-Birnen: "Wir tun was." Und sie haben recht. Sie lassen mit Hilfe der Spezialeinheit WEGA und der Abrissbirne zerstören, was ein international anerkannter, architektonischer wie sozialpolitischer Meilenstein österreichischer Baukultur ist.

Wolf-Goetz Jurjans, Kommunalsprecher der KPÖ Wien: "Die Stadt des Kindes, das Lebenswerk von Prof. Schweighofer, droht in einer Melange von Kapitalinteressen, Lügen, Tricks und betroffen machender Gesinnungslosigkeit unterzugehen." Dass eine Partei, die sich freiwillig den Wertmaßstäben der Kronenzeitung unterwirft, keine aufgeschlossene und kritische Intelligenz mehr in ihren Reihen hat, die das Ausmaß des baukulturschänderischen Treibens der eigenen Führung beurteilen und beeinspruchen kann, ist das Problem der SPÖ. Dass sich aber, von wenigen Einzelpersönlichkeiten, den widerständigen Aktivisten und den Wiener Grünen in dieser Stadt sonst kein Ohrwaschel mehr rührt, ist nicht akzeptabel.

Es kann nicht sein, dass Bürgermeister Häupl, nach der Ohrwaschel-abreiß -Drohung an einem Wiener Türken, jetzt mit dem Abreißen des Baukunstwerkes sein reißerisches Umtreiben widerstandslos weiterführen kann. Es kann nicht sein, dass diese Stadt, die einst einen Schlachthof zu einem Kulturzentrum machte, jetzt dem Schlachten eines Kulturzentrums tatenlos zusieht.

Dieser, sich offenbar als Reinkarnation von Lueger verstehende oberste Rathausmann, kann für jeden halbwegs kultivierten Stadtbewohner nicht länger der Repräsentant der Wienkultur sein. Er ist vielmehr ihre Bedrohung.

Die KPÖ ruft alle Wienerinnen und Wiener die Zeit haben und die meinen, dass zeitgenössisches Kulturgut zu sichern und nicht zu zerstören ist, auf, die Anlage in der Mühlberggasse in Wien Penzing zu schützen. "Der Zeit ihre Kunst. Der Kunst ihre Abrissbirne" mag für die Rathausclique, die ihre Leitkulturbilder (siehe Wiener Prater) von Walt Disney zeichnen lässt, gültig sein. Für die Enkel des roten Wien muss es heißen: Das Wien des Rathauses ist nicht anders. Aber das andere, das linke Wien kann auch anders, wenn es will. Wir wollen.

(PS: Sollten die Bemühungen scheitern, schlage ich vor, die Agenden von Bauen und Kultur Baumeister Lugner zu übergeben. Bei dem weiß jeder, woran er ist, er behauptet nicht Sozialdemokrat zu sein und ist im Gegensatz zum Bürgermeister auf seine Art ein gerader Michel.)