Willkommen bei KPÖ Wien Tuesday, 28. December 2021 @ 18:49

Liebe junge Freunde und Freundinnen!

  • Saturday, 6. September 2008 @ 09:46
Ich bin 92 Jahre alt und trotzdem kandidiere ich für die KPÖ. Warum? Davon möchte Euch nachfolgend kurz erzählen.

Im Jahre 1932 war ich gerade 16 Jahre. Wir waren 3 Kinder mit einer alleinerziehenden Mutter. Es gab damals große Not, viele Arbeitslose, aber auch großen Reichtum.

Das gab mir zu denken. Ich fragte mich, warum es eine solche Ungerechtigkeit auf der Welt gibt, und warum die Regierung dagegen nichts unternimmt. Dann kam in Deutschland Hitler zur Macht und in Österreich versuchte der damalige Bundeskanzler Dollfuß ebenfalls die Demokratie abzuschaffen.

Die sozialdemokratischen Führer waren zwar dagegen, aber sie meinten, dass dies in Österreich nicht möglich sei. Karl Renner, der damalige Führer der Sozialdemokraten, sagte: „Die Faschisten jagen wir mit nassen Fetzen davon!“

Dann hat Dollfuß das Parlament ausgeschaltet, er regierte mit dem Kriegsermächtigungsgesetz aus der Zeit der Monarchie, es gab Versammlungsverbot. Der Schutzbund, die KPÖ und andere Organisationen wurden verboten, etc. Als dann am 12. Februar 1934 Teile des Schutzbundes versuchten die Demokratie zu retten, indem sie sich in den Gemeindebauten verschanzten, war alles vorbei. Dollfuß ließ mit Kanonen auf die Wohnhäuser schießen, wo Frauen und Kinder lebten......

Ich trat damals dem illegalen Kommunistischen Jugendverband bei, gemeinsam mit vielen ehemaligen Roten Falken und SJ- lern, und bekämpfte den Faschismus. Ich wurde öfter verhaftet und verbrachte viele Monate im Gefängnis.

Als Österreich von Deutschland besetzt wurde, musste ich flüchten und landete letztendlich in England. Dort traf ich viele junge Leute, die durch die Quäker und andere Organisationen vor dem Konzentrationslager gerettet wurden. Diese erzählten mir, sie hätten sich nie um Politik gekümmert – diese jungen Menschen konnten nicht verstehen, warum sie Österreich verlassen mussten und ihre Eltern in Konzentrationslager gekommen waren.

Daran, liebe Freunde und Freundinnen, könnt ihr erkennen, wie wichtig es ist, sich für Politik zu interessieren. Es ist auch gar nicht schwer - beurteilt die einzelnen Parteien danach wofür sie stehen und wessen Interessen sie vertreten.

Die Kommunisten wollen eine gerechtere Gesellschaftsordnung wo es allen Menschen gut geht, alle gleiche Chancen haben und eine Gesellschaft in Freiheit und Demokratie. Dafür treten Kommunisten und Kommunistinnen auch heute ein.

Wenn Ihr mehr über mich erfahren wollt, mein Buch „Fritz Propst. Mein Leben im Widerstand“ ist abzurufen auf der Homepage der Arbeiterkammer Wien und schaut auch auf die Homepage der KPÖ.

Fritz Propst

Rede von Fritz Propst bei der Antifa-Demo am 15.03.2008

Fritz Propst. Mein Leben im Widerstand