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Pflege und unternehmerisches Denken

  • Sunday, 18. May 2008 @ 09:01
Zwei Pressemitteilungen, die anlässlich dem Internationalen Tag der Pflege, der seit Anfang der 60er Jahre am 12. Mai, dem Geburtstag von Florence Nightingale, begangen wird, zeigten auf, wie konträr unternehmerisches Denken im Rahmen der Pflegedebatte gedacht werden kann. Beide Aussendungen nutzten den Tag der Pflege, um mehr unternehmerisches Handeln und Denken für das Pflegesystem zu fordern bzw. zu illustrieren und waren doch in ihrer Intension und inhaltlichen Ausrichtung grundverschieden.

Die Aussendung der Allianz Versicherung demonstrierte unternehmerisches Handeln, indem es den besagten Gedenktag in widerlicher Weise für Produktwerbung missbrauchte und die „Schließung der Lücke in der gesetzlichen Pflege- und Krankenversicherung“ in Aussicht stellte.

Die Aussendung vom Roten Kreuz zeigte hingegen auf, dass mit unternehmerischem Handeln im Pflegebereich nicht nur Profitstreben gemeint sein kann, sondern auch die Investitionsbereitschaft in eine solidarische Pflegelandschaft. Werner Kerschbaumer, stv. Generalsekretär vom ÖRK, forderte, „mehr unternehmerisches Denken und Handeln“, damit in 20 Jahren ein Pflegesystem vorgefunden werden kann, wo Pflegebedürftigkeit als ein solidarisches Risiko der gesamten Gesellschaft begriffen und entsprechend organisiert und finanziert wird. Um dieses Ziel zu erreichen, so Kerschbaumer weiter, ist es eben notwendig, Sozialpolitik anstelle von Budgetpolitik zu betreiben. Pflege dürfe nicht, wie es häufig im politischen Diskurs der Fall ist, auf ein Finanzproblem reduziert werden. Es müsse in Investitionen, von denen alle profitieren werden, und nicht in Kosten gedacht werden.