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Genosse Hackl: Aktiv wie eh und je

  • Wednesday, 23. April 2008 @ 16:26
Genosse Ferdinand (Ferdl) Hackl (Bildmitte) ist 90. Er kann auf ein kämpferisches Leben zurückblicken. Und wenn er spricht, dann wird es still, denn er hat viel zu erzählen und seine Erzählungen sind detailreich und verführend.

So war es auch beim Gespräch am 22. April 2008 im Volkskunde-Museum, wo noch bis zum 14. September die Ausstellung "ZEIT RAUM BEZIEHUNG. Menschen und Dinge im Konzentrationslager Dachau" zu sehen ist. Der renommierte österreichische Schriftsteller Erich Hackl, der sich intensiv mit Themen der Zeitgeschichte beschäftigt, konnte als Moderator einen doch relativ geruhsamen Abend verbringen, da Ferdinand Hackl mehr als 2 Stunden aus seinem Leben erzählte. Geboren 1918 trat Ferdl bereits 1935 der KPÖ bei. Als immer mehr Genossen der Zelle in Ottakring "verschwinden" und er erfährt, dass diese nach Spanien gegangen sind, um dort die Republik vor den Franco-Faschisten zu verteidigen, beschließt auch er - unterstützt von der Partei - nach Spanien zu gehen.

Mittels illegalem Grenzübertritt (per Schi) gelangt er in die Schweiz, von dort weiter nach Paris. In Spanien kämpft er an der Südfront. Doch der heldenhafte Kampf, der auch von 40.000 Interbrigadisten unterstützt wird, endet in der Niederlage, da Frankreich und England Spanien im Stich lassen, während Hitler und Mussolini die spanischen Faschisten massiv militärisch unterstützen. Genosse Hackl flüchtet, so wie viele Interbrigadisten, nach Frankreich - dort wird er - in verschiedenen Internierungslagern (u.a. Gurs, Les Milles, Argeles) eingesperrt. Er erlebt bittere Stunden.

Als er so wie viele andere Spanienkämpfer, aufgrund der "Ratschläge" der Parteiführung, beschließt, nach Österreich zurückzukehren, wird er sofort inhaftiert. Nach mehreren Monaten Gestapo-Haft wird er im Frühjahr 1941 nach Dachau verbracht. Die Arbeit in einem Nebenlager, welches für die NS-Rüstungsproduktion tätig ist, der Wille zum Widerstand und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft dürften wohl mitverantwortlich dafür gewesen sein, dass Genosse Hackl die Torturen von Dachau überlebte. Wodurch Generationen wie ich einer angehöre, die Möglichkeit erhalten, einen berührenden Einblick in den antifaschistischen Kampf der 30er und 40er Jahre zu bekommen.

Didi Zach