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Heidi Ambrosch zum 8. März

  • Saturday, 1. March 2008 @ 08:41
Frauen Sich Tag für Tag abstrudeln, und trotzdem kaum über die Runden kommen. Und dann ist in der Zeitung zu lesen, in Österreich verdienen Top-Manager 8 Millionen im Jahr. Warum eigentlich? Auch für Top-Manager hat der Tag nur 24 Stunden – eine solche Differenz kann also nicht an der Mehrarbeitszeit liegen. Wohl aber an der Bewertung von Arbeit, quali- fizierter und weniger qualifizierter Arbeit. Eine unsichtbare Macht scheint einzuteilen in wichtige und weniger wichtige Arbeit. Wobei es bei näherer Betrachtung so ist, dass die eine die andere braucht, vor allem die gänzlich unsichtbare Frauenarbeit gebraucht wird, ohne die der Top-Manager gar nicht arbeiten könnte!

Ohne die Putzfrau im Büro, die Wäschereinigung inklusive Bügeldienst, die Verkäuferin in welchem Geschäft auch immer, die Sekretärin, die wissenschaftliche Zuarbeiterin, die Krankenschwester, die Kindergärtnerin, die Friseurin oder eben die Hausfrau, die im Hintergrund alles managt und bei entsprechender Finanzlage an andere, meist Frauen mit migrantischem Hintergrund, weiter delegiert – ohne dieser Frauenarbeit wäre der Top-Manager schlichtweg aufgeschmissen! Daher frage ich mich, warum es gerechtfertigt ist, dass er das Hundertfache von mir verdient!

Mir leuchtet auch anderes nicht ein, warum es Menschen gibt, die vor lauter Überstunden krank werden, während andere arbeitslos sind. Das Land wird immer reicher und gleichzeitig wächst die Zahl der Menschen, die von Armut betroffen sind, die sich die Miete, die Heizung, die Ausbildung ihrer Kinder nicht mehr leisten können.

Seit Jahren erleben wir, dass die Lohnerhöhungen mit den Preissteigerungen nicht mehr Schritt halten, immer mehr Menschen in die Schuldenfalle geraten. Kaum mehr eine Familie, die auf den Verdienst der Frauen verzichten kann, im Gegenteil: Die Zahl der Familien, die großteils vom Einkommen der Frauen leben steigt. Immer mehr junge Menschen finden ihr Einkommen nur mehr in befristeten, sozialrechtlich nicht abgesicherten Jobs.

Das war schon immer so

Nein – war es nicht. Es war noch nie wirklich gerecht, es war auch schon schlechter, aber auch schon besser! Sicher, auch in den sogenannten Wohlstandsjahren in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurde der wachsende Reichtum des Landes mehr den Besitzenden als den Lohnabhängigen zuteil, aber es gab noch Reallohnerhöhungen. Es gab großteils sichere Männer-Arbeitsplätze und jene Frauen, die sich nicht von Männern abhängig machen wollten, hatten ebenfalls gute Chancen, einen, wenn auch oft weniger bezahlten sicheren Arbeitsplatz zu finden.

Und weil´s nicht schon immer so war, muss es auch nicht immer so bleiben! Für Veränderung braucht es allerdings Engage- ment. Es braucht zuerst einmal die Überzeu- gung, ich habe ein Recht auf einen siche- ren Arbeitsplatz, der mir ein Auskommen mit dem Einkommen garantiert – unabhän- gig vom Erwerbseinkommen meines Partners, unabhängig von meiner Staatsbür- gerInnenschaft. Ich habe Recht auf leistbaren Wohnraum, Recht auf kostenlosen Zugang zu Bildung für mich und meine Kinder, auf ein Gesundheitssystem, das allen die gleichen Leistungen garantiert. Ich habe Recht auf eine angemessene Pension oder ein garantiertes Grundeinkommen.

Der GLB, auf gewerkschaftlicher Ebene, und die KPÖ treten für diese Rechte ein. GLB und KPÖ zu wählen, macht Sinn. Zugleich sind wir aber überzeugt, dass die Menschen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen müssen – auch daher treten wir entschieden für die Aufwertung der unmittelbaren Demokratie ein, von der kommunalen Ebene bis zur Volksabstimmung!

Heidi Ambrosch Frauensprecherin der KPÖ

8. März 2008 – Der internationale Frauentag

Am Internationalen Frauentag demonstrieren wir mit anderen Frauenorganisationen für Frauenrecht.

Treffpunkt: Europaplatz

Beginn: 14 Uhr

Warum – u.a weil

  • Frauen ein um 20 Prozent geringeres Einkommen als Männer haben. Damit rangiert Österreich an fünftletzter Stelle der 27 EU-Länder.
  • 75 Prozent aller atypischen Jobs von Frau- en ausgeübt werden, 70 Prozent aller geringfügigen Beschäftigten sind weiblich.
  • Nur einer von 23 Geschäftsführungsposten in den zehn Unternehmen der ÖIAG- Beteiligung mit einer Frau besetzt ist, nur 2 von 80 Aufsichtsratsposten.
  • Österreich mit nur 12 Prozent weit unter dem EU-Ziel von 33 Prozent bei der Betreuungsquote von unter dreijährigen Kindern liegt. Es fehlen rund 46.000 Kinderbetreuungsplätze.