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Brief der KPÖ-Favoriten an Bezirksvorsteherin Mospointner (SPÖ)

  • Wednesday, 30. May 2007 @ 08:01
Bezirkspolitik Sehr geehrte Frau Bezirksvorsteherin

Die 'Lernstatt’, Triesterstraße 114, besteht seit 1989 unter verschiedenen Trägervereinen (Jugendzentren, WAFF, WUK). Seit 1.1.07 sind die Ausbildungsprojekte des WUK für TischlerInnen, MalerInnen, MaurerInnen geschlossen und nicht mehr im Haus. Jetzt ist noch das Mädchenprojekt MATADITA im Haus und es ist weder bekannt, noch gesichert, ob dieses Projekt nach 31. Juli dieses Jahres noch bestehen wird. Bis vor wenigen Monaten noch waren in diesem Haus an die 100 Jugendliche in Lehrausbildungs- und Berufsorientierungsmaßnahmen untergebracht. Jetzt ist es halb leer. Seit Ende der 80er Jahre wurde dort aktive Arbeitsmarktpolitik gefördert und gemacht. Allein 800 Mädchen besuchten seit bestehen des Hauses die einjährigen Kursmaßnahmen, die Mädchen auf technische und handwerkliche Berufe vorbereiteten und junge Migrantinnen förderten.

Was ist mit dem Haus geplant? Was plant die Gemeinde Wien mit dem Haus? Schaut der Bezirk zu, wie diese Institution eingeht? Das Haus steht übrigens unter Denkmalschutz. Obwohl die Projekte an die Gemeinde Miete zahlen, haben die Jugendlichen selbst das Haus instand gehalten. Durch die vielen handwerklichen Fachbereiche haben die Projekte über die Jahre hinweg das Haus grundrenoviert.

Das Projekt MATADITA, gefördert von AMS und WAFF, Trägerverein: Bietergemeinschaft der Vereine: WUK und sunwork, läuft Ende Juli dieses Jahres aus. Bis dato ist noch nicht bekannt, ob und wie es weitergeht. Die Verträge der Mitarbeiterinnen enden somit, wie die Maßnahme, Ende Juli. Wie steht es um die Zukunft der Arbeitsmarktpolitik und gezielten Förderung für Mädchen in nicht-traditionellen Berufen und jungen Migrantinnen?

Matadita ist ein einjähriger Berufsvorbereitungskurs für Mädchen und junge Frauen (15-21 J.) Zwei Zielgruppen: Mädchen mit Interesse in Technik & Handwerk und Mädchen mit nicht-deutscher Muttersprache. Matadita besteht in dieser Form seit 2004 und ist, nach Implementierung der neuen Ausschreibungsgesetze in Österreich, hervorgegangen aus den Mädchenprojekten „Matadora“ und „Radita“, die bereits seit Ende der 80er Jahre in der 'Lernstatt’ Triesterstraße angesiedelt waren.
Einige Projekte (vor allem für Jugendliche) aus dem Zeitalter 'experimenteller Arbeitsmarktpolitik' in Wien wurden schon geschlossen, jetzt ist ungewiss, was mit Mädchenförderung aus dem Zeitalter feministischer Projekte geschieht. Gibt es noch den politischen Willen für z.B. gezielte Frauen- und Mädchenförderung?

Gibt es noch Kontinuität oder nur noch kurzlebige Finanzierungen und Projektvergabe? Wie wirkt sich die neue Förderpolitik auf die Projektlandschaft, nicht nur im Jugendbereich, aus?
Wir weisen auf die Wichtigkeit des Problems für Favoriten im allgemeinen und für unseren Bezirk als Standort im besonderen hin und hoffen, daß sie sich bei den entsprechenden Stellen für die genannten Projekte und die Erhaltung der 'Lernstatt' insgesamt einsetzen werden.

Für die KPÖ-Favoriten
Mag.Michael Graber, Bezirkssprecher