Willkommen bei KPÖ Wien Tuesday, 28. December 2021 @ 18:50

Ilisu-Staudammprojekt - Offener Brief von Feykom

  • Sunday, 15. April 2007 @ 20:40
Europa OFFENER BRIEF AN DIE PRESSE UND AN Bundespräsidenten Dr. Heinz Heinz Fischer Parlamentspräsidentin Frau Dr. Barbara Prammer Bundeskanzler Dr. Alfred Gusenbauer Vizekanzler Mag. Wilhelm Molterer Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaler 3. Nationalratspräsidentin Dr. Eva Glawischnig An alle Landeshauptmänner Wien, 13.04.2007 Hochverehrter Herr Bundespräsident, Herr Bundeskanzler, Herr Vizekanzler, Frau Nationalratspräsidentin, Frau Landeshauptfrau und Herr Landeshauptmann!

„Türkische Firmen bauen an der Donau in Wien, in Salzburg, in Linz jeweils einen Staudamm dabei werden die historischen Teile der jeweiligen Städte und die damit verbundene langjährige Geschichte mit Wasser überflutet, tausende von Menschen müssen ihre Häuser und Grundstücke verlassen, Entschädigungen werden nicht korrekt gezahlt, eine Aufklärung hat nicht stattgefunden. Experten in den Bereichen, Ökologie und Umwelt, Religion und Geschichte, Archäologie usw. sind strikt dagegen. Die Bevölkerung ist laut Umfragen zu 90% dagegen, hunderte NGOs und Umweltorganisationen sind dagegen. Laut Experten hat das Projekt nur etwa 50 Jahre Zukunft."

Hochverehrter Herr Bundespräsident, Herr Bundeskanzler, Herr Vizekanzler, Frau Landeshauptfrau und Herr Landeshauptmann würden Sie trotzdem zustimmen dass Teile Ihrer schönen Städte wie Linz, Wien, Salzburg überflutet werden, tausende Menschen ins Ungewisse vertrieben werden, und vor allem die Geschichte, die schöne Architektur, die Wahrzeichen wie der Stephansdom, die Feste in Salzburg, die Altstadt von Linz überflutet wird.

Wir, Feykom – Verband der kurdischen Vereine in Österreich, vertreten etwa 85-90 % der schätzungsweise in Österreich lebenden 40 bis 50 000 KurdenInnen und diese sind fest davon überzeugt, dass die Bevölkerung in Österreich und auch die Politiker so einem Projekt nicht zustimmen würden und alles dagegen unternehmen würden, dass so ein Projekt nicht verwirklicht wird.

Durch den Ilisu-Staudamm wird die über 10.000 Jahre alte Stadt Hasankeyf am Tigris, die unter Denkmalschutz steht und von Experten zum Weltkulturerbe gezählt wird, für immer in den Fluten eines gewaltigen Stausees versenkt.

Darüber hinaus führt der Staudamm zu einem gewaltigen ökologischen Desaster und zur Vertreibung von mindestens 55.000 Menschen. Ungefähr 400 archäologischen Ortschaften verschwinden von der Oberfläche. (www.eca-watch.at)

Nun hoffen wir, dass Sie verstehen, dass wir das nicht zulassen können und alles unternehmen werden um dieses Projekt zu verhindern. Wir sehen hinter diesem Projekt ein politisches Ziel nämlich die Vertreibung der KurdenInnen, die Vernichtung unserer Landschaft, unserer Geschichte und Kultur. Also nicht wie behauptet wird, dass es für den Aufbau und Wohlstand der Region ist, denn es gibt schon Staudämme, die den versprochenen Wohlstand nicht gebracht haben. Darüberhinaus wird durch das Projekt Druck gegenüber den Nachbarländern Irak und Syrien ausgeübt.

Wie in den Medien berichtet wird, hat die türkische Regierung tausende von Soldaten in dieser Region stationiert, die Kämpfe zwischen türkischer Armee und den kurdischen Volksverteidigungseinheiten haben zugenommen. Die Region ist daher auch aus Sicherheitsgründen für so ein Projekt und die damit verbundenen Investitionen nicht optimal. Auch die Erklärung der kurdischen Volksbefreiungseinheit, in der die Verantwortlichen gewarnt werden dieses Projekt zu stoppen, ist unserer Meinung nach ernst zu nehmen.

Wir denken all diese Argumente sprechen ganz deutlich gegen das Projekt und bitten Sie die Entscheidung noch einmal gründlich zu überdenken.

Wir hoffen, dass die Exportgarantie zurückgenommen wird, die Menschen nicht vertrieben werden müssen, die Geschichte und Kultur nicht verloren gehen.

In Erwartung einer positiven Antwort verbleibe ich

Hochachtungsvoll Hüseyin Akmaz, Obmann

i.V Dr. Karadas Ender