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Eine Widerstandkämpferin ehren - einem antisemitischen Hetzprediger die Ehre verwehren!

  • Thursday, 12. April 2007 @ 11:54
Wien-Politik EINLADUNG ZUM FEST-AKT AUF DER STRASSE am 20. April ab 17 Uhr. Eine Aktion des Stuwerkomitees. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leute!

Herzliche Einladung zum Straßenumbenennungsfest!

Und wenn Sie auch die Umbennung befürworten, aber nicht
zum Fest kommen können:
bitte ein Unterstützungsmail an: stuwer@gmx.at

Mit herzlichen Grüßen
Tina Leisch (stuwerkomitee)


Eine Widerstandkämpferin ehren-
einem antisemitischen Hetzprediger die Ehre verwehren!

EINLADUNG ZUM FEST-AKT AUF DER STRASSE am 20.4. ab 17.00 h


Wir wollen die Arnezhoferstraße nach Selma Steinmetz umbenennen.

Johann Arnezhofer war im 17. Jahrhundert Pfarrer und Kommissär ‚zur Ordnung der Israelitischen Angelegenheiten’. Er war ein antisemitischer Hassprediger und organisierte 1670 im Auftrag von Leopold I die Deportation der jüdischen Bevölkerung aus dem Stadtviertel ‚Unteres Werd’, wie die Leopoldstadt damals hieß. 1906 ließ dann der damalige antisemitische Wiener Bürgermeister Lueger die Straße nach Arnezhofer benennen.

Wir finden: es ist eine Schande, dass heute, nachdem von den NationalsozialistInnen 200.000 Juden und Jüdinnen aus Wien vertrieben und mehr als 60.000 von ihnen ermordet wurden, immer noch ein Straßenname einem Vorläufer dieser unmenschlichen Politik Anerkennung zollt.

Wir fordern: Als deutliches Zeichen gegen alle Formen von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit soll endlich die die Arnezhoferstraße umbenannt werden! Unser Vorschlag: Selma-Steinmetz-Straße.

Selma Steinmetz wurde geboren 1907 in Wien als Tochter einer kleinen jüdischen Kaufmannsfamilie. Sie studierte Geschichte und Germanistik und wurde Lehrerin. Als jüdische Sozialdemokratin fand sie nach 1934 unter den Austrofaschisten keine Anstellung mehr und ging nach Paris, wo sie sich 1939 den kommunistischen Widerstandsgruppen österreichischer EmigrantInnen anschloß. Sie engagierte sich im „Travail Antiallemand“, der „Antideutschen Arbeit“ , die unter deutschen und österreichischen Soldaten Aufklärung über die Verbrechen des Nationalsozialismus betrieb. 1944 wurde sie von der Gestapo verhaftet, gefoltert, zum Glück aber von der französischen Resistance wieder befreit. Sie kehrte nach Wien zurück, wo sie wesentlich am Aufbau des DÖW (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands) beteiligt war. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1979 war sie engagiert bei der Erforschung und Aufklärung der Verbrechen des Nationalsozialismus. Sie war die erste, die über die Verfolgung von Roma und Sinti im Nationalsozialismus publizierte.

In den letzten Jahren gab von BewohnerInnen und KünstlerInnen, die im Stuwerviertel arbeiten, drei Anträge zur Umbenennung der Arnezhoferstrasse.
Alle drei wurden jedoch von Gerhard Kubik, dem Bezirksvorsteher, und der Bezirkskulturkommission ohne Benennung von Gründen abgewiesen.

Straßennamen sind symbolische Zeichen unserer Gesellschaftsver- hältnisse. Der öffentliche Raum als Raum, der uns allen gehört, wird zum Ort durch gelebte Symbiose aus unserer Erinnerung und konkreten materiellen „Dingen“. Insofern sind auch Straßennamen in vieler Hinsicht prägend für die Konstruktion von Gesellschaftsverhältnissen. So auch z.B. Straßennamen, die überwiegend männlich sind und dadurch nur die der Gesellschaft immanente und von sich selbst überzeugte Struktur widerspiegeln. Und so wird die weiblich geschriebene Geschichte ausgeblendet und unsichtbar. Das wollen wir ändern.

Wir laden Sie hiermit herzlich ein, mit uns am 20. April ab 17.00 Uhr bei einem Straßenfest über die Umbennung der Arnezhoferstraße zu diskutieren.

Musik gibt’s vom Chor ‚Gegenstimmen’ und den Trommlerinnen von ‚RambaSamba’, Essen und Getränke an den Standln der Lokale aus dem Viertel. Alle Reden werden in 4 Sprachen übersetzt.

Dieser "Festakt zur Etablierung der temporären Verhüllung im öffentlichen Raum" ist
eine Aktion im Rahmen der Kunst-Aktionstage Q202, die heuer bereits zum 4. Mal vom 20. – 22. April in den Bezirken Leopoldstadt und Brigittenau stattfinden

Verantwortlich: Stuwerkomitee.
Email: stuwer@gmx.at

Tel. 0699 194 222 09


Pressefoto-download unter www.boukal.at

Programm:
Freitag, 20. April, 17.00 Uhr Eröffnung
Arnezhoferstrasse/Ecke Wolfgang-Schmälzl-Gasse

17.00 Uhr
Eröffnung: Chor der ‚Gegenstimmen’
Unter Leitung von Erke Duit.
Anschließend Begrüßung durch das Stuwerkomitee

Redebeiträge:
Tanja Boukal: Statement zur (künstlerischen) Intervention
„Einweihung der temporären verhüllung..“
Irma Schwager, Widerstandskämpferin in der „Travail Antiallemand“
Stuwer-Komitee: Thesenrap: öffentlicher Raum und Zivilcourage
Ramba Samba, Wiens Frauentrommelgruppe:
Lisa Kortschak: Lieder
Anschließend:
Q202 feiert mit den BesucherInnen auf der Straße!
mit Musik, Essens- und Getränkestandln der benachbarten Lokale