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Fluglärm: Entlastung für Essling nicht vor 2015!

  • Saturday, 4. February 2006 @ 00:10
Bezirkspolitik Kaum ist das Monster-Spektakel "Mediation", mit dem Ziel "Ausbau des Flughafens", vorbei, ist der Fluglärm-Alltag, ohne Hoffnung auf Verbesserungen, wieder voll da. "Für die Esslinger ist die Sache vorläufig sowieso gelaufen. Zwar sind sie im Zusammenschluss der Bürgerinitiativen und im so genannten Dialogforum vertreten, bei Vertragsabschluss war aber für unseren Bezirk null Erfolg drin. Was eine weiter bestehende Forderung nach einem Nachtflugverbot nach der Unterschriftsleistung noch bringen soll, ist mehr als zweifelhaft.

Was bleibt ist das vage Versprechen, dass nach Fertigstellung der dritten Piste (zwischen 2008 und 2010), Essling vollkommen vom Flugverkehr entlastet sein soll. Dies soll das erst, in Entwicklung befindliche, "curved-approach"-Verfahren bringen, welches an- und ablliegende Jets "kurvig" nicht mehr über Essling leiten sollte.

Die versprochene Entlastung Esslings wird aber, nach neuesten Meldungen, noch länger auf sich warten lassen. Der Ankauf des Flughafens Bratislava würde den "Bau der dritten Piste in Schwechat nach hinten verschieben. Die Inbetriebnahme würde nicht vor dem Jahr 2015 erfolgen." ("Kurier" 23.12.05)

Aber auch in anderen Teilen Wiens kommen die neuen - alten Belastungen wieder voll zum Tragen. Vorerst hat sich zwar das Dialogforum, die Plattform für Beschwerden und Streitfälle, konstituiert, ein Vorsitzender kann erst Anfang 2006 gewählt werden, wenn die Ortsparlamente der betroffenen Gemeinden dem unterschriebenen Mediationsvertrag zustimmen.

KEINE CHANCE AUF VERBESSERUNG?

Erste Beschwerden liegen aber schon auf dem Tisch. So beklagen die Anrainer im Bereich Kapellersfeld bis zu 2 Flugbewegungen pro Minute. Und auch in Liesing hat sich nichts geändert. Dort beklagt eine Betroffene, dass die Maschinen unverändert über die Wohngebiete donnern, sodass sie, seit einem Jahr, keinen richtigen Schlaf mehr finden könne. Schuld an diesem Dilemma ist, laut Heinz Sommerbauer (Austro-Control), einmal "das Wetter" (Kapellersfeld) und dann "der aktuelle Boom" der Billigflüge. ("Kronen Zeitung" 2.10.05)

Auch Vorschläge zur Verringerung des Fluglärms, werden von ihm abgeschmettert. So könnten, nach Meinung eines Verkehrspiloten, die Maschinen nach dem Start einen Kreis über den Flughafen Schwechat ziehen, bevor sie auf ihre vorgeschriebene Route zusteuern. Die Wohngebiete könnten "in größerer Höhe überflogen werden" und der "Lärm wäre dadurch wesentlich geringer". Und: "Bei der Landung könnte der Gleitwinkel verändert werden, das bedeutet ebenfalls eine größere Höhe über der Stadt". ("KronenZeitung" 1.1.06)

Dazu behauptet Heinz Sommerbauer (AustroControl): Das "Sich-Hinaufschrauben" im Gelände wäre ein "weltweit unzulässiges Verfahren" und würde "die Passagiere ankommender Flugzeuge gefährden". ("Kronen Zeitung" 1. 1.06)

Da stellt sich aber auch die Frage: Wenn diese Art von Start und Landung nicht funktioniert, wie soll das dann mit dem versprochenen "curved approache" - Verfahren in Essling klappen? Trotz aller anstehenden Probleme geht aber der Ausbau des Flughafens munter weiter. So sollen (bis 2008) Investitionen in der Höhe von 854 Millionen Euro getätigt werden. ("Kurier" 6.10.05) Und das Passagieraufkommen soll von derzeit 16 Millionen (2005) auf 30 Millionen (2010) gesteigert werden. ("Kurier" 23. 12.05)

Auf der Strecke bleiben, bei einer derartig aggressiven Expansionspolitik - Mediation hin, Dialogforum her - die fluglärmgeplagten AnrainerInnen.