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Selbstmord als einziger Ausweg?

  • Thursday, 23. June 2005 @ 14:02
Frieden Die Bomben auf Kabul haben die Frauen in Afghanistan nicht befreit. Ein Kommentar von Claudia Krieglsteiner. "Auch mehr als drei Jahre nach dem Sturz des Taliban-Regimes in Afghanistan gelingt es der Regierung und der internationalen Gemeinschaft laut amnesty international (ai) nicht, Frauen vor Vergewaltigung, Entführung oder Zwangsehe zu schützen ... Laut amnesty international bringen sich allein in Herat zwei Mädchen pro Woche um." liest man im Mai 2005 in der "Presse".

Im Oktober 2003 wird Heinz Patzelt im Zusammenhang mit dem am selben Tag veröffentlichten Bericht von ai zitiert: "Die derzeitigen Machthaber sind schlichtweg nicht willens und absolut unfähig, mit der Gewalt gegen Frauen angemessen umzugehen und diese zu ahnden. Im Gegenteil: Anstatt die Rechte der Frauen zu schützen, treten sie sie mit Füßen. Fast zwei Jahre nach dem Sturz des Taliban-Regimes gibt es keine Freiheit und keinen Schutz für afghanische Frauen."

Weder die geforderten Frauenhäuser, noch der besondere Auftrag an die internationalen Truppen, Frauen vor Gewalttaten zu schützen, noch die Bestrafung von Tätern, die Frauen oder Mädchen ermorden, wurden durchgesetzt.

Klar, das alles konnte man auch schon vor dem Einsatz der NATO-Bomben wissen. Einige Friedensbewegte, Feministinnen, Linke, KommunistInnen haben es vor dem offiziellen Kriegsbeginn im Oktober 2001 auch öffentlich ausgesprochen, versucht Demonstrationen zu organisieren.

Aber wie oft wurde ihnen dafür in Zeitungskommentaren und Diskussionen - auch mit Grünen und SozialdemokratInnen - Gleichgültigkeit gegenüber der grauenvollen Frauenunterdrückung vorgeworfen, Ignoranz gegen die Verbrechen des Taliban-Regimes oder gar Sympathie?

Könnten wir – wenn schon nichts zur realen Situation von Frauen in Afghanistan – so wenigstens Folgendes tun:

Wenn uns das nächste Mal ein Politiker, ein Kommentator oder die Nachbarin den Zusammenhang von Frauenrechten, Menschenrechten und Krieg erklären will, legen wir die Zeitung weg, schalten wir den PC oder den Fernseher aus, drehen wir uns um und gehen weg: wortlos.