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Baier (KPÖ): Forderung nach Arbeitszeitverlängerung ist jenseits von Gut und Böse

  • Wednesday, 16. February 2005 @ 16:15
Soziales Als "jenseits von Gut und Böse" bezeichnet KPÖ-Vorsitzender Walter Baier die Forderung von Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung, die Regelarbeitszeit von acht auf zehn Stunden anzuheben und die Maximalarbeitszeit auf 60 Stunden pro Woche zu erhöhen. Baier: "Die Behauptung, dass durch längere Arbeitszeiten Beschäftigung geschaffen werden könne, ist so weltfremd wie das seinerzeitige päpstliche Dogma, dass die Erde eine Scheibe sei. Doch wenn es um die Steigerung von Gewinn und Profit geht, dann ist den Wirtschaftsvertretern bekanntlich ja jede Lüge recht."


Die Fakten, so Baier, "zeigen eindrucksvoll, welch Kluft zwischen den Propagandalügen der Wirtschaft, konzentriert im Slogan "Geht´s der Wirtschaft gut, geht´s uns allen gut", und der Realität existiert. Die
bereinigte Nettolohnquote - also der Anteil der Einkommen der Unselbständigen an der gesamten Wertschöpfung bereinigt um die Veränderungen in der Erwerbstätigenstruktur - ist von 57,4 Prozent im
Jahre 1975 auf 45,9 Prozent im Jahre 1997 gefallen. Oder, um eine andere Zahl zu nennen: Während die Nettolöhne - laut WIFO - von 1995 bis 2004
um 12,8 Prozent gestiegen sind, ist die Inflation im selben Zeitraum um 15,7 Prozent gestiegen - d.h.: jede und jeder Erwerbstätige hat heute
weniger im Geldbörsl als vor 10 Jahren."


Baier: "Wer etwas gegen Arbeitslosigkeit tun will, der muss für die Einführung der Wertschöpfungsabgabe und für eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich eintreten. Laut Berechnungen der GPA aus dem Jahre 1996 könnten alleine durch eine Arbeitszeitverkürzung bis zu 250.000 Arbeitsplätze geschaffen werden." Weiters fordert Baier eine
offensive staatliche Beschäftigungspolitik mit Schwerpunktinvestitionen in den Wohnbau, die Infrastruktur, den Umweltschutz und in das Bildungs-
und Gesundheitswesen.