Thursday, 28. February 2008 @ 16:50
Alternative für wen?
15.000 Menschen haben mit ihrer Unterschrift gegen die Schließung der Markthalle protestiert und zum Ausdruck gebracht, dass sie die Sanierung fordern. Für die Unterzeichnerinnen ist nicht nachvollziehbar, warum die Stadt Wien einen öffentlichen Raum an einen privaten Betreiber veräußert. Denn die Stadt gibt damit ihre Einfluss- möglichkeiten auf die Bedingungen unter denen ein Markt betrieben werden könnte aus der Hand. Mit dieser Entscheidung wer- den die sozialen Bedürfnisse der Bewohner- innen ignoriert. Viele Menschen aus ganz Wien sind wegen des vielfältigen und preis- werten Fleischangebotes in die Halle ge- kommen. Wegen der guten Anbindung ka- men sie meist mit Öffentlichen Verkehrsmittel. Zudem war die Markthalle ein Ort gelebter Integration. Ein Ort der verschiedenen Kulturen. Hier haben sich TürkInnen, AfrikanerInnen, ChinesInnen mit Wie- nerInnen getroffen. Ein Ort an dem sich un- terschiedliche soziale Schichten mit den Pro- dukten des täglichen Gebrauchs versorgt haben und dazu soziale Kontakte gratis pflegen konnten. Es war möglich barriere- frei einzukaufen ohne Kontrolle durch Securitys oder Kameras wie dies bereits in vielen Einkaufszentren der Fall ist.
Wem gehört Wien?
In vielen Medien wird die Schließung betrauert, es wird betrauert, dass ein Ort mit Tradition verschwindet, und gleichzeitig verschwindet auch der Widerstand, der sich regt. Die Bewohnerinnen haben vielfach versucht sich einzumischen und die Entscheidung über das Schicksal des Landstrasser Marktes zu beeinflussen. Meist wur- den sie schlecht bis gar nicht informiert. Aus diesem Grund habe ich gemeinsam mit den BezirksrätInnen der Grünen und der ÖVP einen Antrag für eine BürgerInnenversammlung eingebracht. Termin für die- se Versammlung gibt es bis heute keinen. Der Herr Bezirksvorsteher Hohenberger (SPÖ) empfindet dieses Thema offensicht- lich – wie auch Bürgermeister Häupl – als lästig. Schluss mit der BürgerInnenbeteiligung – Aus für den Landstrasser Markt. 15.000 Unterschriften beweisen nicht, dass wir zu wenig waren, sondern nur wie eine Partei mit absoluter Mehrheit damit umgeht.
Susanne Empacher, KPÖ-Bezirksrätin in Wien III