Wednesday, 9. November 2005 @ 13:27
Skandalöse Urteilssprüche im Seibane Wague Prozeß KPÖ-PD (Wien) - Mit zwei bedingten Schuld- und sieben Freisprüchen endete der Prozeß um den Tod eines Wieners schwarzer Hautfarbe. Gleichzeitig meldet Zara, dass 2005 trauriges Rekordjahr bei Meldungen bezüglich rassistisch motivierter Übergriffe für Österreich wird - Tendenz steigend!
"Es besteht dringender Handlungsbedarf!" betont Melina Klaus, Antirassismus Sprecherin der KPÖ-Wien. Denn skandalöse Urteilssprüche, wie der heutige, verharmlosen den offensichtlich vorhandenen, und zunehmend zu offenen Übergriffen bereiten, Rassismus aufs gröbste.
Entgegen der Auffassung der Staatsanwältin, die nach der Anhörung der Expertengutachten feststellte: "Es kann mir keiner einreden, dass nicht erkannt wurde, dass dieser Mann unter extremer, extremer Atemnot gelitten hat. Ich glaube nicht, dass man eine besondere Ausbildung braucht, um das zu erkennen", und daher betonte, dass sich alle neun angeklagten Polizisten und Sanitäter am Tode Wagues schuldig gemacht haben, werden sieben angeklagte Polizisten und Sanitäter freigesprochen.
Skandalös ist nicht nur diese Urteil - in dem das System wieder einmal frei geht - sondern bereits das Zustandekommen des Prozesses: Eine Untersuchung wird erst eingeleitet, nachdem öffentlich und medial sehr lautstark gefragt wird, was da geschehen ist, nachdem ein Video auftaucht, das den Hergang dokumentiert.
Nach der Meinung eines Anwalts zweier beschuldigter Polizisten, demzufolge sich die Beamten "schulungskonform" verhalten hätten, ist "Dieses Handeln ... schlicht und ergreifend von Zufälligkeiten getragen."
Man fragt sich ob das in Österreich gewöhnlich so ist, dass Menschen im Zusammenhang mit Amtshandlungen sterben? Die Antwort lautet ja und nein. Österreich ist ein Rechtsstaat, Mensch lebt auch in der Bundeshauptstadt im Vergleich zu anderen europäischen Städten dieser Größe sehr sicher. Weder private noch staatlich/behördliche Überfälle stehen als Gefahren für die persönliche Sicherheit besonders weit oben auf der Liste.
Außer er oder sie hat 'zufällig' die falsch Hautfarbe, führt Melina Klaus aus: "Der 'Zufall' besteht in Österreich heute offensichtlich zunehmend darin, ob Mensch "weißer" oder "schwarzer" Hautfarbe, ob Mensch in Österreich oder jenseits dieser Landesgrenzen geboren ist. Seibane Wagues Eltern sind in Mauretanien geboren. Das wurde ihm am 15. Juli 2003 in Wiener Stadtpark zum tödlichen Verhängnis."